774. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Unser Problem sind die Parteien. Sie haben in der Politik wie in den Medien die Macht an sich gerissen. Ihre Führer bestimmen über die Köpfe der gewählten Bundestagsabgeordneten hinweg die Politik. Dabei sind Parteien in der Verfassung bloß erwähnt, aber nicht als Organe vorgesehen. Mit dem Gesetz zur Parteienfinanzierung haben sie sich einen Selbstbedienungs-Bankschalter geschaffen, und die parteinahen Stiftungen finanzieren sie sogar ohne gesetzliche Erlaubnis auf unsere Kosten. Ihr Prinzip ist: Bares für Halbwahres. Nur konsequent, dass die sogenannten Volksparteien CDU und SPD bei der letzten Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis seit Gründung der Bundesrepublik erzielt haben. Ablehnung als Quittung für die Machtergreifung und Raffgier.

 

Apokalypse now? Buchhandlungen machen dicht, Zeitungen verlieren an Auflage, aber immer neue Brillenläden und Friseure tun sich auf. Haben sich unsere Köpfe wirklich so stark verändert?

 

Es gibt drei Gruppen von besonders gefährlichen Verrückten: Schießwütige Amerikaner, wodkasüchtige Russen und deutsche Autoraser. Alle leider unheilbar. Doch jetzt sieht es so aus, als könnte ein Wandel kommen durch das natürliche Bedürfnis der Jugendlichen, sich von der Vätergeneration zu unterscheiden. Das zeigen die Proteste der jungen Amerikaner gegen die NRA und Trump. Das zeigt auch das deutlich schwindende Interesse der deutschen Jugendlichen am Statussymbol Auto. Und bei jungen Russen habe ich über die energische Ablehnung des Schnapstrinkens gestaunt.

 

1984 längst überholt. Wenn eine Regierung sich erdreisten würde, von den Bürgern zu verlangen, dass man ständig ein Gerät bei sich hat, das einen jederzeit und überall unter staatlicher Aufsicht hält, das würde zu Aufständen führen. Deshalb wagt das keine Regierung. Dieses Gerät der Total-Kontrolle den Leuten zu verkaufen, mit allerlei Spielerei dran und sehr teuer, ist die smartere Methode. Denn die führt unweigerlich dazu, dass jeder das ominöse Gerät freiwillig trägt, immer in der Tasche oder in der Hand. Und ist sogar noch stolz darauf.

 

Die Leserbriefspalte meiner Tageszeitung wird mir immer wichtiger. Jetzt las ich den Brief eines Steuerberaters, der in schonungsloser Offenheit das Finanzamt als den verlängerten Arm des totalen Finanz-Überwachungsstaates entlarvt. Weil Institutionen wie die Versicherungen, Banken, Rententräger, Arbeitgeber und Arbeitsämter bei jedem Kontakt alle Daten über uns Bürger ans Finanzamt weiterreichen müssen. Die Rechtsgrundlagen dafür sind über viele Gesetze verstreut, sodass sie unübersichtlich bleiben. Und der Staat lässt sich immer weitere Überwachungsmethoden einfallen.

 

Die EU mit ihrem ungebremsten Ehrgeiz, alles zu vereinheitlichen, was nicht wichtig ist, das Naheliegende lässt sie. Nämlich die Postgebühren zu vereinheitlichen, zumindest für die gesamte Euro-Zone. Weil dahinter nicht die mächtige Lobby der Ärzte oder Landwirte oder Autobauer steht, sondern bloß das Interesse der Bevölkerungen der einzelnen Länder. Dafür lehnt sich kein EU-Politiker aus dem Fenster.

 

 

Da las ich in einem Restaurant den Satz: „Genieß dein Leben beständig, du bist länger tot als lebendig.“ Ich bin aufgesprungen und davongelaufen. Gibt es doch Sprüche, die erschlagen einen mit ihrem unwiderlegbaren Wahrheitsgehalt. Da konnte ich nicht länger auf die bummelige Bedienung warten.

 

Hier ein Hinweis auf meine beiden nächsten Lesungen:

Am Dienstag, dem 13. März 2018, lese ich aus meinem historischen Heidelberg-Krimi „Tödliches Einmaleins“ in Mannheim, Bassermannhaus C4, 9 um 19:00 Uhr. Eintritt: 7 €, ermäßigt 5 €.

Und am Freitag, dem 16. März 2018, lese ich aus meinem neuen Roman „Die Sünderin. Wien 1683“ auf der Leipziger Buchmesse, Halle 4, B 600 um 14:00 Uhr.

 

Ja, mein neues Buch ist nach zehn Jahren Arbeit erschienen: „Die Sünderin. Wien 1683“. Das uralte literarische Judith-Motiv neu gedeutet vor historischer Kulisse, so ist ein brandaktuelles Buch über den Zusammenstoß von Christentum und Islam entstanden. 297 Seiten, Hardcover mit farbigem Schutzumschlag, 18,90 €, aber Subskriptionspreis bis 31. 3. 2018 nur 15.00 €. Bei www.salonliteraturverlag.de.

Scan0077 Sünderin Cover

 

 

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