760. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Dass ich beim Verzehr von Eiern das Insektenvernichtungsmittel Fipronil schlucken muss, versuche ich mit Haltung hinzunehmen. Immerhin bewahre ich als tapferer Insektizidgourmet einige Tierläuse, Flöhe, Zecken, Schaben und Milben vor dem Tod. Wollen die doch auch leben.

Den Duden gibt es jetzt neu, mit rund 5000 neuen Begriffen. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) beklagt, die Duden-Neuausgabe fördere die Anglisierung der deutschen Sprache, weil zu viele der neuen Wörter eher in ein Englisch-Wörterbuch gehören als in ein Wörterbuch der deutschen Sprache. Und er erinnert daran, dass der Duden im Jahre 2013 von den Nutzern den wenig ehrenvollen Titel „Sprachpanscher des Jahres“ erhalten hat.

Das Statistische Bundesamt ist mit den Zahlen herausgerückt: Der Absatz von Dieselkraftstoff ist seit 1990 um fast ein Drittel gestiegen. Dabei ist seit langem bekannt, wie schädlich für die Gesundheit Diesel ist. Inzwischen hat Dieselöl seinen Anteil am Verkauf aller Kraftstoffe von 45 % auf 65 % gesteigert. Das tolle Ergebnis wurde erreicht, weil der Staat das Dieselöl mit nur 0,47 Euro pro Liter besteuert, gegenüber 0,65 Euro pro Liter Benzin. Dieses Geschenk der Regierung an die Dieselfahrer hat inzwischen insgesamt rund 250 Milliarden Euro gekostet. Die ein wenig höhere Kfz-Steuer für Dieselautos macht das nicht wett. Aber fragt mich jetzt nicht, warum unsere Regierung die Schädigung unserer Gesundheit subventioniert. Ich bin ja nicht bei den Beschenkten, weil ich nie ein Dieselfahrzeug gekauft habe. Da habe ich wohl was falsch gemacht, und das nur, weil ich auf die Warnung gehört habe: Diesel ist gesundheitsschädlich. Und jetzt bin ich noch einmal der Dumme, denn die Dieselfahrer sollen mit hohen Prämien beschenkt werden, wenn sie sich einen Neuwagen anschaffen. Ich aber bleibe auf meinem alten Benziner sitzen. Dafür bin ich um eine Erfahrung reicher  geworden: Wer Rücksicht nimmt auf die Allgemeinheit, sieht alt aus.

Aus gewöhnlich nicht gut informierter Quelle ist zu erfahren, dass in Berlin Vorbereitungen getroffen werden, die Berufskleidung unserer Spitzenpolitiker genauso wie die Trikots der Spitzensportler mit den gut bekannten Markenzeichen der Konzerne zu schmücken, deren Interessen sie vertreten.

Jetzt warnte der Deutsche Richterbund vor einer Erosion des Rechtsstaats. Er forderte erheblich mehr Personal für Justiz und Polizei. Als ob es darum ginge. Die Vermummung der Justitia, Symbol der Gerechtigkeit, ist das Problem. Justitia trägt traditionell eine Augenbinde. Weil sie blindlings zuschlägt? Nein, weil sie ohne Ansehen der Person zu urteilen hat. Neuerdings haben aber nicht nur die Strafrichter das Bedürfnis, möglichst ganz verschleiert aufzutreten, weil sie für sich selbst und ihre Familie um Gesundheit, Leben und Eigentum fürchten. Vor allem die Verwaltungsrichter, die mit den Abschiebeverfahren betraut sind, leben in ständiger Angst. Kein Wunder, dass ihre Entscheidungen so lasch ausfallen. Wer möchte sich Menschen aus einem fremden Kulturkreis und ganz anderen Vorstellungen von Recht und Unrecht, von Ehre und Rache zum Feind machen, wenn die seinen Namen kennen, sein Gesicht und seine Adresse? Ein Staat, der jetzt schon zugeben muss, dass er seine Bürger nicht mehr beschützen kann, sollte zumindest seine Richter schützen, und da geht an der Erlaubnis zur Vermummung kein Weg mehr vorbei.

So, wie das „Fasse Dich kurz!“, das früher an Telefonzellen stand, verschwunden ist, soll jetzt in München die Aufforderung verschwinden: „Rechts stehen, links gehen!“ Das gilt generell für das Treppauf genauso wie für das Treppab in U-Bahnhöfen. Jedoch in der Hauptstadt Bayerns heißt es jetzt: „Nebeneinander stehen, nicht gehen!“ Eine Kursänderung, hinter der sich angeblich keine politischen Gründe verstecken, sondern die Überzeugung, dass so jeder schneller vorankommt. Wohlgemerkt, ein Vorankommen durch Stehen statt durch Gehen.

Der Bundesfinanzhof hat in einem Urteil festgestellt, dass die Freimaurerlogen keine gemeinnützigen Vereine sind, weil sie keine Frauen als Mitglieder zulassen. Damit haben sich die obersten Finanzrichter den klassischen Denkfehler geleistet, zwei unterschiedliche Gesichtspunkte, die nichts miteinander zu tun haben, zur Deckung zu bringen. Sie setzen die Beurteilung der Logenbrüder mit der Beurteilung ihrer Tätigkeit gleich. Als ob nicht auch gute Menschen Schlechtes und schlechte Menschen Gutes tun könnten.

Das ist der Tag des Herrn. Heut’ dürfen sie ruhig da stehen, die Diesel MA-TT und MA-U, macht das Firmament doch endlich blau. Ich seh’ die Dogge mit dem Alten am Hals, Skatevater, Skatemutter mit Kinderwagen. Kein Radler und Jogger weiß was zu sagen, Eile, Eile, im Biergarten aber Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!

Mein satirisches Online-Wörterbuch LLL (Laufenbergs Läster-Lexikon, auch hier im NETZINE) wächst und wächst. Habe jetzt einmal durchgezählt, wie viele Stichwörter unter den einzelnen Buchstaben aufzurufen sind. Bei S sind es die meisten, nämlich 87. Mit 63 die zweitmeisten stehen bei E, an dritter Stelle kommen dann die Buchstaben G und M mit jeweils 62 Stichwörtern. Aber was mich nach dem Zusammenzählen überrascht hat: Das LLL hat jetzt schon exakt 999 Stichwörter. Frage an meine Leser: Welches Stichwort soll das Eintausendste sein, zu dem Ihr meinen lästerlich aufklärerischen Kommentar lesen wollt?

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