747. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Die kanincheneifrige Vermehrung unserer Abgeordneten sollte zu denken geben. Bei der nächsten Bundestagswahl am 24. September werden wir voraussichtlich durch Überhangmandate zu einem neuen Rekord von etwa 700 (jetzt: 630) Abgeordneten kommen. Damit hinken wir zwar noch hinter dem Straßburger Europa-Parlament her, das 751 Abgeordnete hat, allerdings vertritt das EU-Parlament insgesamt 28 Staaten mit rd. 510 Millionen Bürgern, also gut sechsmal so viele wie Deutschland.

Im vertrauten Gespräch mit einem Amerikaner, stundenlang, und erstaunt darüber, wie einig wir uns waren. Dabei war das nicht verwunderlich, gibt es doch zur Zeit nur noch zwei Arten von Amerikanern, Trumpisten und Antitrumpisten.

Ich lese: Ford investiert eine Milliarde Dollar in künstliche Intelligenz. Und verstehe: Intelligenz wird überschätzt, denn egal ob künstlich oder natürlich, ist sie kein Wert an sich, sondern stets nur Mittel zum Zweck. Auch Putins Teileroberung der Ukraine war eine Intelligenzleistung, genauso wie die Wahlkampagne Trumps. Es geht also um das, was mit Intelligenzeinsatz erreicht wird. Das kann sowohl positive als auch negative Aspekte haben. Unsere Begeisterung für künstliche Intelligenz ist weitgehend das Ergebnis des Enttäuschtseins von der natürlichen Intelligenz – und wird uns die nächsten Enttäuschungen bringen.

Alle Hunde-, Katzen- und Pferdefreunde kennen das: Wenn man nicht aufpasst und ein männliches Tier mit einem sexy weiblichen Exemplar zusammenkommen lässt, gibt es Remmidemmi. Doch unter uns Menschen, so erfolgreich denaturiert, gibt es immer gleich das dumme Gerede von Ehebruch und Betrügen.

Es wird wieder schöngeschrieben. Selbstbedienungsmentalität heißt die aktuelle Umschreibung für jede Art von Unrechtshandlung, die aus schnöder Raffgier geschieht. Diese scheinbar weniger unschöne Mentalität wird sowohl Bankern als auch Topmanagern und Spitzenpolitikern zugeschrieben, aber auch Institutionen wie der GEZ oder Stadtvätern, die ihre Einwohnerzahl hochpuschen, um mehr Zuschüsse zu bekommen. Kein Wunder, dass immer öfter sogar der Kleine Mann diesen Vorbildern folgt.

Sinnvolle Arbeit zu leisten wird zum Unsinn, wenn man erfährt, dass eine VW-Managerin für nur 13 Monate Einarbeitungszeit im Konzernvorstand rund 15 Millionen Euro bekommt. Da kann ich mich nur noch wundern, dass die vielen Tausend anderen VW-Mitarbeiter zuverlässig weiter ihre mit vergleichsweise kleiner Münze bezahlte Arbeit verrichten.

Wenn ich sehe, wie die Frachtschiffe auf dem Rhein in stockdunkler Nacht dahingleiten, ohne Fernlicht, gelenkt von einem einsamen Menschen, der hoch oben in der Führerkabine im Dunkeln vor dem Radarschirm mit seinem immer gleich langweiligen Bild sitzt, da frage ich mich, wie dieser Kapitän oder diese Kapitänin es schafft, sich Stunde um Stunde wach zu halten. Wohl nur mit der Hoffnung, dass es bald auch Tesla-Schiffe gibt.

Jetzt wird so getan, als hätte man gerade das problematische Gegensatzpaar entdeckt: Fake News und Real News. Dabei bringe ich schon seit 21 Jahren im NETZINE in der Rubrik „Passiertes! – Passierte es?“ den Abgesang auf dieses Gegensatzpaar, indem ich wahre Berichte mit Realsatire und literarischer Satire konfrontiere.

Kulturträger: Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und Deutschlandradio Kultur empfehlen auf einer Liste für den Monat Februar zehn Krimis, die ungenannte Leute ausgewählt haben. Davon sind acht bloß Übersetzungen aus dem Englischen, was zumindest sprachlich zweite Wahl heißt.  Immerhin bleibt man noch bei der deutschen Bezeichnung Krimibestenliste. Dass Kriminalliteratur auch Literatur sein kann, habe ich mit meinem ironischen Regionalkrimi bewiesen, der natürlich auf keiner Bestsellerliste zu finden ist: „Das Mannheimer TT ermittelt“

Scan0027

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.