739. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Im August mehr Tote und Verletzte im Straßenverkehr. Und die Befürchtung, dass es durch die Elektrifizierung noch gefährlicher wird. Nicht nur weil immer mehr E-Fahrräder unterwegs sind, die gern zu Rennmaschinen umfrisiert werden. Daneben kommen immer mehr elektrisch angetriebene Autos auf die Straßen. Das heißt: Die Gefahren nähern sich uns lautlos, und das sind wir nicht gewohnt, deshalb fallen wir ihnen zum Opfer. Ein Trost: Wenn wir demnächst auch früher den Verkehrstod erleiden, wir sterben wenigstens in besserer Luft.

Für PKW gibt es jetzt eine neue Hit-Parade, nämlich die Liste der im Jahre 2015 am häufigsten gestohlenen Wagen. Dabei steht die Marke Land Rover an der Spitze, vor Audi, Porsche und BMW auf den Plätzen zwei, drei und vier. Dass Mercedes-Benz erst auf dem zwölften Platz der Beliebtheit bei Dieben steht, sorgt für erhebliche Unruhe in der Zentrale. Man überlegt, wie man die Marke diebesfreundlicher präsentieren könnte.

In den Foren große Aufregung wegen der erstaunlich milden Strafen nach der brutalen Gruppenvergewaltigung einer betrunkenen Vierzehnjährigen in Hamburg durch minderjährige Serben. Wie hätte der mit vollem Namen und Adresse und Bild bekannte Richter anders handeln sollen in der gegenwärtigen Gesellschaft der hemmungslos Gewalttätigen, in der es keinen Respekt vor dem Amt mehr gibt? Der Richter ist ein Opfer der traditionell falschen Darstellung der Justitia mit verbundenen Augen. Bei den Römern trug die Justitia noch keine Augenbinde. Die Binde wird jedoch heute gedeutet als Symbol der Gerechtigkeitsforderung „ohne Ansehen der Person“, wie es im Richtereid heißt. Ein Unsinn, weil Gerechtigkeit gerade ein genaues Hinschauen voraussetzt. Die Darstellung der Justitia mit verbundenen Augen kam erst um das Jahr 1500 auf, zu finden in dem Buch „Das Narrenschiff“ des Straßburger Juristen Sebastian Brant, gezeichnet von Albrecht Dürer. Da verbindet ein Narr der Justitia die Augen, um zu seinem Vorteil die Wahrheitsfindung zu verhindern, womit er aber reinfällt. Nach 500 Jahren falscher Darstellung sollten wir der Justitia wieder erlauben, genau hinzuschauen. Deshalb dürfen nicht die Augen verdeckt sein, das übrige Gesicht sollte verdeckt sein, wenn man gerechte Urteile erwartet. Jeder Kriminelle und jeder Kriminalbeamte bleibt ungenannt, sein Bild wird verpixelt. Wieso ist der Richter weniger schutzwürdig? Der anonyme Richterspruch, das ist mein Verbesserungsvorschlag, werte Bundesregierung.

Die jetzt vereinbarte neue Verteilung der Steuereinnahmen von Bund und Ländern wird von manchem als eine Einbuße an Föderalismus bedauert, weil das Gerangel zwischen Geberländern und Nehmerländern in Zukunft wegfällt. Dass man den Bedeutungsverlust der Länder betrauert, ist verwunderlich. Hat man doch bisher von Föderalismus, dieser uns nach dem Krieg von den Siegermächten aufgezwungenen Kleinkariertheit, nur gehört, wenn es um die Nachteile geht, die er uns einbringt, vor allem bei der Strafverfolgung und in der Bildungspolitik. Immerhin sind die Bundesländer, als dem Bund die EU übergestülpt wurde, wenigstens vom zweiten auf den dritten Platz der Bedeutung zurückgestuft worden. Wissen wir doch längst, dass unsere 16 Bundesländer ein viel zu kostspieliger Unfug sind, wenn sich auch niemand traut, ein paar Länder abzuschaffen, weil damit zu viele gut dotierte Politikerposten wegfallen würden.

Auf Erbpachtgelände lässt man demnächst nur noch Häuser aus einem Material bauen, das garantiert nur 99 und keine 100 Jahre hält. Das erspart den Nachfolgern den Abriss und erfordert nur noch die Beseitigung des Bauschutts, der sogar wiederverwendbar ist. Man baut nur noch mit Natursteinen, die in Drahtkästen geliefert werden. Die Kästen sind mehrere Stockwerke hoch stapelbar. Und der Stahldraht lässt sich mit exakter Verfallzeit produzieren.

Wenn Benzin- und Dieselmotor heute erfunden würden, bekämen sie garantiert keine Zulassung, weil sie uns vergiften. Jetzt hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann ihnen das Totenglöckchen geläutet, als er den Benzin- und Dieselantrieb als Übergangstechnologie hin zur Elektromobilität bezeichnete. Dass der Strom aber zumindest teilweise aus der Übergangstechnologie Atomkraft stammt, hat er dabei verschwiegen.

Überlegung zu unserer Überlegenheit: Weil wir Menschen aus der Tierwelt herausragen mit dem Wissen, dass wir sterben werden, müssen wir nicht unglücklich sein. Ist dieses Wissen doch nicht nur eine Last, es gibt uns gleichzeitig den Antrieb, jeden Augenblick unseres Lebens zu genießen. Habt Ihr Tiere nicht, ätsch!

Als Buchautor hat man neuerdings immer wieder Anlass, etwas gequält zu jubeln. Erst kriegt der Sänger Bob Dylan den Literaturnobelpreis, dann wird der Maler David Hockney der Star der Frankfurter Buchmesse. Hoch lebe das Buch! – Immerhin gehörte der dramatische Ruf der Buchautorin Asli Erdogan aus dem Gefängnis in der Türkei mit zur feierlichen Eröffnung der diesjährigen Buchmesse.

Als Schriftsteller bin ich so präsent wie nie zuvor: In diesem Jahr gab es in meinem Geburtsort eine Ausstellung, in der ich besonders hervorgehoben wurde, als Autor und als ehemaliger Verleger. Der autobiografische 500-Seiten-Roman „Hohe Zeit“ über meine Reiseleitereinsätze in den meisten Ländern Europas ist im Druck und erscheint Ende des Jahres in München. Gleichzeitig arbeitet man in Berlin an der Covergestaltung für mein Reisebuch über Karibik-Kreuzfahrten, das im Frühjahr erscheinen wird. Und weltweit wächst ganz von allein die Zahl der Besucher meines Blogs NETZINE; laut Statistik zwischen 800 und 1100 Besucher pro Tag. Das heißt: In jedem Augenblick liest irgendwo jemand was Geschriebenes von mir. Ihnen allen einen schönen Gruß!

 

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