729. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Die Amerikaner rätseln über Trump als Phänomen. Dabei stolpern sie über das schwierige Fremdwort. Helfen wir ihnen also auf die Füße: Ein Phänomen ist, was so scheußlich anzusehen ist, so unerträglich laut, so unglaublich dumm und dabei stinkreich, dass es den diversen Medien zuverlässig immer wieder neue Darstellungsmöglichkeiten liefert. Zum Dank machen sie dieses Phänomen dann zum Präsidenten.

 

Auch das Strafrecht entwickelt sich weiter. Ursprünglich fand der Mensch, dieses und jenes Tun sei strafbar. Klar. Dazu kam dann als zweite Stufe die Strafbarkeit von Worten: Verleumdung, Beleidigung. Was akzeptiert wird, weil man auch mit Worten seine Mitmenschen verletzen kann. Als dritte Stufe kam dann das Leugnen hinzu, also das strafbare Nicht-Glauben an von der Gemeinschaft als Wahrheit Erkanntes, bei uns siehe Holocaust, und von der Gemeinschaft als Unwahrheit Erkanntes, bei den Türken siehe Armeniergenozid.

 

Bei dem Thema allgemeines Grundeinkommen wird ein Aspekt stets verschwiegen, nämlich dass die um den monatlichen Betrag X steigende Kaufkraft der Bürger in kürzester Zeit durch Preissteigerungen getilgt würde. Dann würde jeder wieder genauso dastehen wie früher – und müsste arbeiten wie früher. Denn die Produktpreise werden in einer freien Marktwirtschaft nach der Kaufkraft der Konsumenten festgesetzt und nicht nach Gestehungskosten, wie naive Gemüter glauben.

 

Brüderchen und Schwesterchen. Wer das für bare Münze hält, was er von den Medien zu hören, sehen und lesen kriegt über die heftigen Streitereien zwischen Merkel und Seehofer, der muss vor Angst oder Wut zittern. Dagegen kann nur verständnisinnig mit dem Kopf nicken, wer erlebt hat, wie im politischen Raum mit Rollenspielen geschummelt wird. Weil er durchschaut, dass allein Seehofers drastische Betonung von Gestrigem der Merkel die nötige Freiheit gibt, ein wenig Morgiges anzupeilen.

 

Spitze: Das Institut für Deutsche Sprache hat in einer Umfrage ermittelt, wie häufig die Dialekte in den einzelnen Regionen noch gesprochen werden. Die Ergebnisse überraschen: 94 % der Saarländer sprechen ihren Dialekt, 86 % der Bayern den ihren, ebenfalls 86 % der Baden-Württemberger den ihren (wobei es sich ja um zwei sehr verschiedene Dialekte handelt), und 83 % der Menschen im Berliner Osten sprechen dessen Dialekt. Ob man das gut oder schlecht findet, wird in dieser Meldung nicht gesagt. Weil es beides ist, nämlich gegenüber dem einen vertraulicher, gegenüber dem anderen befremdend.

 

Habe mich manches Mal schon voller Euphorie als Europäer bezeichnet. Nützt mir aber nichts. Die Brüsseler lassen mich doch immer wieder als der dumme deutsche Michel dastehen, mit offenem Mund und Zipfelmütze.

 

Alle Welt spricht von Schwarmintelligenz. Und ich sehe: Wo auch immer ein bekannter Politiker oder Schauspieler oder Sportler auftritt, stürzt sich sofort ein Schwarm von Reportern mit Kameras und Mikrofonen auf ihn, damit in allen Medien das Gleiche zu sehen und zu hören ist. Was das mit Intelligenz zu tun hat, konnte mir noch niemand erklären.

 

Immer wieder, wenn ich auf eine kritische Äußerung in Facebook stoße, von der klar ist, dass ein großer Teil unserer Bevölkerung so denkt, wundert mich, nicht ein einziges Like zu sehen. Dann interessiert mich diese Äußerung schon nicht mehr, weil ich viel beunruhigender finde, dass bei uns offensichtlich kein Vertrauen mehr in die von der Verfassung garantierte Meinungsfreiheit herrscht, vielmehr Angst vor den Rufmördern, die jede Kritik sofort als Nazitum, Rassismus und Fremdenhass niederprügeln.

 

Achtung! Wer sich noch über meine Vergangenheit als Verleger und meine Anfänge als Autor informieren will: Die vom Bergischen Geschichtsverein installierte Ausstellung in der Villa Römer in Leverkusen-Opladen, Haus-Forster-Straße 6, ist nur noch bis zum 19. Juni geöffnet. Jeweils Samstag von 15-18 Uhr und Sonntag von 11-16 Uhr.

 

Kirche AkureyriReligiös motivierte Kämpfe im Nahen Osten, in Asien und Afrika. Aber auch in der Nähe. Auf der so fremdartigen Insel Island im Nordatlantik habe ich hoch oben im Norden, in Akureyri, das Foto dieser kleinen geteerten Holzkirche geschossen. Sie birgt das Geheimnis um die Gründung einer christlichen Konkurrenzreligion. Auf diesen Tatsachen basiert mein historischer Island-Roman „Der gemalte Tod“. Höchst spannend und dabei auch noch voller Neuigkeiten.

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.