725. Ausgabe

Passiertes! Passierte es?

 

In der Presse ist beim Thema Migrantenflut immer wieder von den Ängsten der Bevölkerung die Rede. In allen Gesprächen mit Freunden und Bekannten bekomme ich aber den Eindruck, es geht weniger um Ängste als um den dringenden Wunsch nach mehr Einsatz von Verstand.

Neuerdings höre ich in der öffentlichen Diskussion ungewöhnlich oft den Begriff Religionsfreiheit. Ich stimme dem begeistert zu: Ja, auch ich bin für Freiheit von Religion. Ist doch jede religiöse Bindung Unfreiheit und deshalb abzulehnen und keinesfalls staatlich zu fördern.

Weltweit immer mehr Hinrichtungen. Das heißt, immer öfter halten sich Regierende für die Herren über Leben und Tod der Menschen, die in dem Land leben, in dem sie gerade die Regierung stellen. Das betrifft in erster Linie China, gefolgt von Iran, Pakistan und Saudi-Arabien. Dagegen ist das Töten aus Rechtsanmaßung des Staates in den USA endlich auf dem Rückzug.

Wenn ich mir die Kataloge für Kulturreisen ansehe, komme ich uns schnell auf die Schliche: Wir reisen nicht mehr, um irgendwo anzukommen, sondern um Kirchen und Kathedralen zu sehen und zu knipsen, anderswo Synagogen und Kirchen, noch woanders nur Moscheen und anderswo nur Pagoden. Daneben interessiert uns da wie dort auch ein wenig die einheimische Küche. Wohl bekomm’s!

Die Partei Die Grünen hat sich lange als die Partei der Jungen verstanden. Nach den massiven Verlusten in den letzten Landtagswahlen hält sie sich nur noch damit aufrecht, dass sie einen Alten hat.

Jetzt haben junge Computerfreaks mich als einen ihrer Internet-Pioniere entdeckt. Ende März hat einer von ihnen mich interviewt. Das Ergebnis steht im Netz unter www.netzpiloten.de und in der Wochenzeitung www.freitag.de vom 7. 4. 2016.

Im Gespräch mit Leuten aus der Computerszene tun sich schnell Abgründe auf. Schon indem sie das Wort Informationstechnologie mit Ei-Ti abkürzen statt mit I-Te, verraten sie ihr Denk-Defizit. Das sind die Leute, die auch den Begriff Intelligenzquotient mit Ei-Kju abkürzen statt mit I-Ku – und uns damit ihren persönlichen verraten.

Ich wundere mich darüber, dass man den Ausdruck Informationstechnologie noch nicht aufgegeben hat. Weil zu eng. Beschäftigt man sich doch nicht nur mit Informationen. Vielmehr geht es um die Identifizierung, Benennung und Beherrschung sämtlicher Phänomene der Welt und des Lebens nach den Grundkategorien Sein und Nichtsein, hier in Kombinationen von Eins und Null ausgedrückt, also in einer neuen, einheitlichen Sprache für Beobachtung, Bewusstsein, Gefühl, Genuss und Selbstverständnis. Da rangieren Informationen nur noch unter ferner liefen.

Jetzt saß eine Frau aus Thüringen zwei Monate im Gefängnis, weil sie sich seit 2013 weigert, die Rundfunkgebühr zu zahlen, weil sie weder Radio noch Fernseher hat, weil sie beides für nicht lebensnotwendig hält. Mit dieser an sich verständlichen Einstellung musste es zum Konflikt mit einem Staat kommen, der klammheimlich eine neue Steuer, als Gebühr getarnt, eingeführt hat und behauptet, diese Gebühr müsse jeder zahlen, weil es für jeden selbstverständlich sei, Radio und Fernseher zu haben, weil die darin gebotenen Programme lebensnotwendig seien. Jetzt hat die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) auch noch das Konto der Berliner AfD-Landesvorsitzenden Beatrix von Storch gepfändet, weil die Politikerin ebenfalls eine Gebührenverweigerin ist. Inzwischen sollen bereits viereinhalb Millionen Verfahren der GEZ gegen zahlungsunwillige Bürger anhängig sein. Es geht doch nichts über Realsatire.

Achtung! Wer in der Nähe wohnt oder gern meilenweit geht, um was Wichtiges mitzukriegen: In der Villa Römer, Haus-Forster-Straße 6 in Leverkusen-Opladen, ist nur noch bis zum 19. Juni die Aufsehen erregende Ausstellung zur „Mediengeschichte an Rhein und Wupper“ zu sehen, und zwar an Samstagen von 15 -18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11-16 Uhr. In dieser Ausstellung bin ich doppelt repräsentiert, nämlich als ein bekannter Autor und als der Gründer des Argus-Verlags, den ich von 1970-1977 geführt habe. Also nichts wie hin! Opladen 002

 

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