718. Ausgabe

 

Passiertes! – Passierte es?

Jubiläumsausgabe
20 Jahre NETZINE

 

Weihnachten wieder weit weg. Fast dreißig Millionen Weihnachtsbäume sind in Deutschland verkauft worden, erfahre ich aus der Presse. Na, schön. Das ergab einen Umsatz von 700 Millionen Euro. Na, meinetwegen. Der Durchschnittsweihnachtsbaum war 1,68 Meter groß und hatte 200 000 Nadeln. Danke, jetzt weiß ich auch, was Überinformiertheit ist.

 

Die Feierei „zwischen den Jahren“, wie es so schön heißt, ist vorbei. Dass es kein „zwischen den Jahren“ gibt, weil das neue Jahr dem alten Jahr stets auf dem Fuße folgt, fugenlos dicht, stört uns nicht. Genauso macht es uns nichts aus, dass Jesus, dessen Geburt wir Weihnachten gefeiert haben, nicht im Jahre Null geboren wurde. Das gab es nicht und gibt es bis heute nicht. Wir haben uns immer damit zufrieden gegeben, dass er irgendwann zwischen dem Jahr eins und dem Jahr minus eins geboren wurde. Astronomen haben uns aber inzwischen darüber aufgeklärt, dass dieses Ereignis, falls es überhaupt stattgefunden hat, etliche Jahre früher anzusetzen ist.

 

Das Jahresende war wieder lamettaprächtig überfüllt mit guten Wünschen. Und alle haben dabei mitgemacht. Dabei weiß jeder, dass die ganze Wünscherei nichts bewirken kann. Sie ist aber trotzdem nicht für die Katz, sondern bedeutet uns sehr viel (siehe Stichwort >Wünsche, gute< in meinem Läster-Lexikon, hier im NETZINE).

 

Massenhaft Übergriffe junger Männer aus dem nordafrikanischen Raum auf junge Frauen in der Silvesternacht in Köln und in Hamburg nach neuer Jagdtaktik: Einkreisen und zugreifen ohne Augenzeugen. Die schaffen das. Und unsere Spitzenpolitiker – hier muss man auch sagen: Spitzenpolitikerinnen – stehen ratlos da, weil es in ihrer abgehobenen, rundum beschützten Welt keine Begegnung mit Rudelwild gibt.

 

In der Bundesregierung gibt es erste Überlegungen, ob man nicht für die Chinesen und Inder, die in ihren Großstädten unter katastrophaler Luftverschmutzung leiden, ein freundliches Willkommen aussprechen sollte. So könnte Deutschland ganz schnell die Einwohnerzahl 100 Millionen erreichen. Das wär’ doch was.

 

Dass Lobbyisten ein unvermeidliches Übel sind, weiß jeder. Sie beziehen hohe Gehälter von Firmen und Institutionen, für die sie Abgeordnete und die Ministerialbürokratie mit einseitigen Informationen und Meinungen überhäufen, damit Gesetze und Verordnungen in ihrem Interesse formuliert werden. Und wer beschäftigt in Deutschland die meisten hauptberuflichen Lobbyisten? Die Kirchen. Sie bezahlen mehr als hundert hochqualifizierte Angestellte, die verhindern, dass endlich kirchenfreie Politik gemacht wird.

 

Meine überregionale Zeitung verrät mir in einem klitzekleinen Artikel weit hinten, dass die deutschen Kohlekraftwerke jährlich rund sieben Tonnen giftiges Quecksilber ausstoßen. Damit sei Deutschland Spitzenreiter neben Polen und Griechenland, heißt es. Ich finde, wir sollten entschieden mehr Kohlekraftwerke bauen, um uns von solchen Problemländern deutlicher abzusetzen und eine echte Spitzenstellung einzunehmen.

 

Immer wieder stößt man auf das Thema, was die kurioseste Erfindung ist, die wir Menschen gemacht haben. Ich meine, das ist die Null. Sie ist als Zahl erst viele Jahrhunderte später erfunden worden als die anderen benutzten Zahlen, nämlich erst rund 500 Jahre nach Christi Geburt, und zwar in Indien. Seitdem ist die Null zu der Zahl mit der größten Wirkung geworden, weil sie alles verzehnfachen kann. Und im binarischen System des Computerzeitalters hat sie sich sogar zur Weltherrscherin aufgeschwungen. Dabei ist die Null aber immer noch eine Null, also ein Nichts.

 

Oft werde ich nach meinen drei wichtigsten Büchern gefragt. Verständlich bei den vielen Veröffentlichungen, die ich seit 1969 auf den Markt gebracht habe. Meine Antwort ist: „Ratgeber für Egoisten“, Verlag Rasch und Röhring, Hamburg 1987, „Laufenbergs Läster-Lexikon“, edition netzine, 2. Auflage Mannheim 2004 sowie kostenlos in www.netzine.de, „Favoritin zweier Herren“, Salon Literatur Verlag, München 2010. Vor allem diese drei Bücher sind mein Vermächtnis für die Nachwelt. Nur für geübte Leser.

 

 

 

 

 

 

 

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