717. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Kettenreaktion? Weil die Schweden schärfere Grenzkontrollen einführen wollen, ergibt sich für Dänemark, von wo die illegalen Einwanderer kommen, die Notwendigkeit, ebenfalls schärfere Grenzkontrollen einzuführen, wodurch sich Deutschland zu schärferen Grenzkontrollen gezwungen sehen wird, was Österreich als Anlass zu schärferen Grenzkontrollen sehen muss, so dass Slowenien nichts anderes übrig bleibt als … und die Dame Europa reitet auf ihrem Stier davon.

 

Dicke Hose. Die USA legen weiter kräftig zu. Gemeint ist das Körpergewicht ihrer Bewohner. Inzwischen stieg dort der Anteil fettleibiger Menschen auf 38 Prozent der Bevölkerung. Fluglinien und Kinos und Bettenvermieter haben damit ihre speziellen Schwierigkeiten. Dagegen können sich die Hersteller von Jeans dem Elefantentrend leichter anpassen, doch soll es gelegentlich schon Materialknappheit gegeben haben.

 

Zum Sonntag, dem Tag des Herrn, gehört heute nicht mehr unbedingt der Gottesdienst, jedenfalls aber der Superkrimi „Tatort“. Die Wochentage sind ja schon besetzt mit anderen Krimis, die als Film und Buch und Hörspiel daherkommen. Wer diese Dauerreizung der Nerven leid ist, greift neuerdings zum Malbuch für Erwachsene. Das enthält nur simple Bildchen, die man mit Buntstiften ausmalen kann. Soll sehr beruhigend sein. Ich finde das eher beunruhigend.

 

Jede Volkswirtschaft strebt danach, mehr Exporte als Importe verbuchen zu können. Zumindest was die Sprache angeht, haben wir das im Verhältnis zu Japan geschafft, wie mir meine Tageszeitung verrät. Gegenüber den wenigen japanischen Wörtern, die Eingang in unsere Alltagssprache gefunden haben, beispielsweise Bonsai, Tofu, Mikado, Futon und Sudoku, gibt es rund fünftausend japanische Wörter deutscher Herkunft, wenn die auch oft stark verändert daherkommen, wie baumukühen für Baumkuchen und gasumasuku für Gasmaske.

 

Deutsch oder Englisch? Die in 98 Ländern tätigen 159 Goethe-Institute sind vor allem mit ihren Deutschkursen erfolgreich, denn das Interesse an der deutschen Sprache steigt weltweit, wie die wachsenden Teilnehmerzahlen zeigen. Kein Wunder bei der ständig wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands. Doch verstärkt sich gleichzeitig an den deutschen Hochschulen der Trend, Vorlesungen und Seminare nur noch in Englisch anzubieten. Dabei weiß man: Dem Vorteil der Globalisierung der Wissenschaftssprache steht der gravierende Nachteil gegenüber, dass das weitgehend abgeschliffene Englisch komplizierte Sachverhalte nicht so konkret ausdrücken kann wie das formenreichere Deutsch, was zu erheblichen Einschränkungen des Verständnisses führt.

 

Mehr als hundert Professoren und Studenten der Technischen Universität Mailand haben gegen den Beschluss des Akademischen Senats geklagt, sämtliche Studiengänge auf Englisch umzustellen, und sie haben Recht bekommen. Vorbildlich!

 

Immer wieder die Frage, wie viele Sprachen es gibt. Manche Wissenschaftler sagen: So viele, wie es Menschen gibt, weil jeder Mensch anders spricht, mit anderem Wortschatz und anderem Satzbau. Die UNESCO geht dagegen von 6 500 Sprachen aus, bedauert aber, dass die Hälfte der Menschheit nur 19 davon nutzt. Als aktuell in ihrem Bestand bedrohte Sprachen bezeichnet sie das Irische, Saterfriesisch und Sorbisch. Bleiben wir trotzdem lieber bei der Annahme von nur 6 500 Sprachen statt gut 7 Milliarden, weil von den Milliarden Tag für Tag zu viele verschwinden.

 

Die Bank „Credit Suisse“ hat festgestellt, dass die Schweizer mit ihrem Durchschnittsvermögen von 567 000 Dollar pro Erwachsenem die reichsten Menschen der Welt sind. Die Plätze 2 – 5 nehmen die Länder Neuseeland, Australien, USA und Norwegen ein. Unsere Nachbarn, die Franzosen, kommen auf den 9. Platz. Wir Deutschen stehen mit einem Durchschnittsvermögen von 178 000 Dollar auf Platz 19. So das Weltbild der Banker. Ein Glück, dass es daneben auch andere Sehweisen gibt. Beispielsweise sehen die Flüchtlinge Deutschland ganz anders.

Die Salzhexe TitelScan0027 Mannheimer TT

 2015 war ein gutes Jahr. Neben dem Periodikum NETZINE, das mich jeden Tag beschäftigt, habe ich zwei neue Bücher auf den Markt gebracht: Meinen großen historischen Roman „Die Salzhexe“ und den ultimativen Regionalkrimi „Das Mannheimer TT ermittelt“. In allen Buchhandlungen und bei allen Online-Buchhändlern zu bekommen. Und in Leverkusen-Opladen, Villa Römer, bin ich in einer Ausstellung über Autoren der Region jetzt schon zum Museumsstück geworden.

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Am 3. Januar 2016 wird das NETZINE zwanzig Jahre alt, und das ohne ein einziges Mal ausgefallen zu sein. Ein ungewöhnlicher Erfolg für ein literarisch-politisches Magazin. Gratulationen werden gerne entgegengenommen. Wenn ich überschlage, was mich das NETZINE in den zwanzig Jahren gekostet hat, so komme ich auf mindestens 30 000 Euro. Eingebracht hat es mir nichts, außer dass mancher Leser zu seiner Buchhandlung gegangen ist oder bei einem Onlinehändler eins meiner Bücher bestellt hat. Jedenfalls haben Händler und Verleger dann was von meinem NETZINE gehabt. Ich selbst bin ja nur mit dem kleinsten Teil an solchen Erfolgen beteiligt, ich habe das Buch doch nur geschrieben: In Deutschland bekommt der Autor zehn Prozent vom Ladenpreis von jedem verkauften Buch. Übrigens sollte niemand enttäuscht sein, weil er keine begeisterten Würdigungen des NETZINE-Jubiläums in seiner Zeitung liest. Dafür muss man Verständnis haben. Solange Sie in Ihrer Zeitung kein Wort über das NETZINE finden, können Sie sicher sein, dass dieses alternative Ein-Mann-Medium weiterhin auf der Überholspur ist. Und dafür danke ich Ihnen, meine lieben Leserinnen und Leser. Im Übrigen: Schöne Feiertage usw.

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