Passiertes! – Passierte es?
So panisch, wie wir auf die Software-Mogelei von VW reagieren, das muss man schon als einen Ausbruch von Massenhysterie bezeichnen. Hat sich VW doch sehr geschickt aus dem Netz der völlig überzogenen Abgaswertforderungen freigestrampelt, mit dem die US-Regierung den weltgrößten Autobauer bändigen wollte, zu Gunsten der notleidenden US-Autoproduzenten. Dass auch unseren eigenen bescheideneren Anforderungen nicht entsprochen wurde, ist allerdings ein Grund zu Nachdenklichkeit.
Wir leben in einer klassenlosen Gesellschaft. Doch lassen sich gravierende Unterschiede schon an dem Blechkleid ablesen, das wir lieben. In alphabetischer Aufzählung: Audi-Fahrer möchten sich als ordentlich darstellen, BMW-Fahrer als sportlich, Mercedes-Fahrer als reich und Porsche-Fahrer als wichtig. Dagegen lieben VW-Fahrer das Understatement, und alle anderen Fahrer sind einfach nur anders.
All die toten und verletzten Gewaltopfer, von denen wir tagtäglich durch die Medien erfahren, nur hilflos seufzend, sie waren irgendwann und irgendwo schon als positive Faktoren in der Buchhaltung aufgetaucht, nämlich bei den Umsatzzahlen der Waffen- und Sprengstoffhersteller und den Verkäufern dieser Waren. Und die Volkswirtschaftler hatten das als Steigerung des Bruttosozialprodukts begrüßt. Als kultivierte Menschen müssten wir endlich von der skrupellosen Verherrlichung der Umsätze und der Produktivitätssteigerung abrücken. Es gibt bessere Normen für menschliches Handeln.
Viele haben jetzt den Eindruck, wir werden von fremden Völkerscharen überrollt. Deshalb ist der Wunsch nach einer Einschränkung des im Grundgesetz generell garantierten Asylrechts verständlich. Aber eine solche Grundgesetzänderung ist nicht durchsetzbar. Manche Juristen zeigen einen anderen Weg, indem sie das Asylrecht für Ausländer vergleichen mit dem Freizügigkeitsrecht für Deutsche, d.h. dem Recht der Niederlassung im gesamten Bundesgebiet, das ebenfalls vom Grundgesetz garantiert wird, für das aber unter besonderen Umständen gesetzliche Einschränkungen bis hin zur Versagung möglich sind. Der Vergleich wirft die Frage auf, ob nach dem Grundgesetz Deutsche schlechter gestellt werden dürfen als Ausländer. Diese Frage beantwortet das Grundgesetz mit einem klaren Nein; es gilt der Gleichheitsgrundsatz. Weil also das Grundrecht Gleichheit mit dem Grundrecht Asyl kollidiert, ist eine Korrektur des Asylrechts zwingend. Man muss sie nur noch durchführen wollen.
Früher lag in Mannheim die Genialität in der Luft. Hier wurden das Fahrrad und das Auto erfunden, der Traktor und der Raketenantrieb. Und ein Rest an Genialität ist heute noch wirksam. Haben die Mannheimer für das Problem fehlender Radwege doch eine geniale Lösung gefunden. Sie haben eine am Rhein entlang führende Straße einfach zur Radstraße erklärt, am Anfang und Ende und in der Mitte große Fahrräder auf die Straße gemalt und Schilder aufgestellt: Für Autos und Motorräder frei.
Deisten sind Leute, die glauben, dass Gott sich nicht um die Welt kümmert. Sie berufen sich auf die Schöpfungsgeschichte, in der es heißt: „Am 7. Tage ruhte Gott.“ Für sie ist immer noch der 7. Tag, weil man von einem 8. Tag der Schöpfung nichts gehört hat. Jetzt unterstützte der Stellvertreter Gottes auf Erden, Papst Franziskus, die Deisten in ihrem Glauben, als er vor seinen versammelten Bischöfen sagte: „Für Gott ist die Ehe keine Utopie der Jugend, sondern ein Traum, ohne den seine Geschöpfe zur Einsamkeit bestimmt sind.“ Soll er nur weiter träumen und uns in Ruhe lassen.
Verhaltensoriginell, diesen kabarettistisch klingenden Begriff haben Pädagogen und Psychologen eingeführt, um das besonders ungewöhnliche Verhalten von zu lebhaften und spontan reagierenden Kindern zu kennzeichnen. Neuerdings aber heißt es schon von Personen aus fremden Kulturkreisen, wenn die sich Gesetzesverstöße und Ordnungswidrigkeiten erlauben, sie seien bloß verhaltensoriginell.
Der schwedische Autor Henning Mankell ist gestorben. Für mich Anlass genug, einmal auf meine Rezension seines 2001 erschienenen Afrika-Romans „Die rote Antilope“ hinzuweisen, die im Netzine unter Buchbesprechungen steht. Denn Mankell war nicht nur ein geschickter Krimi-Schreiber, sondern hat auch Bücher geschrieben, die als Literatur geschätzt waren.
Meine Frau, Barbara Hartlage-Laufenberg, stellt ihr Buch „In Liebe, Muschelkalk“, die Biografie der Frau von Joachim Ringelnatz, nach der Präsentation im Berliner Literaturhaus jetzt auch in Ketsch am Rhein (18. 10.), in Cuxhaven (21. 10.) und in Wurzen bei Leipzig (23. 10. ) in Lesungen vor. Nähere Angaben dazu auf der Site des Verlags: www.edition-karo.de.