707. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Schwarzer Montag in Griechenland? In der Presse nur Gerede über den Absturz der Kurse an der Athener Börse. Kein Hinweis darauf, dass jeder Verkauf des einen gleichzeitig ein Kauf durch einen anderen ist. Was für den einen Verlust ist, ist für den anderen ein Schnäppchen. China hat das gerade erst vorgemacht: Die kleinen Leute so verunsichern, dass sie ihre in Aktien angelegten Ersparnisse in Panik verkaufen, mit Verlust. Das ergab die ideale Kaufgelegenheit für die Großanleger. Man kann sicher sein: In Griechenland sind die nicht dümmer als in China.

 

Die Globalisierung hat viele Aspekte. Am aufregendsten ist das unaufhörliche Anwachsen der Flüchtlingsströme, von Krieg, religiösem Fanatismus oder Chancenlosigkeit ausgelöst. Parallel wachsen nun die Zäune, Mauern und Grenzwälle, in den USA wie in Israel, in Ungarn und in Griechenland, in Frankreich und Tunesien und und und. Zur Freude bestimmter Baubranchen. Sage also keiner, die Globalisierung sei ein Übel.

 

Ich lasse mich informieren: Jeder siebte Europäer gehört in dem Land, in dem er lebt, einer Minderheit an. Hier sind das Sorben, dort Russen, da Roma, woanders Ladiner oder Dänen und so weiter. Solange eine Minderheit nicht einen Putin findet, der ihr zur Machtergreifung verhilft, ist sie nicht oder nur wenig problematisch.

 

Bisher wird schon in 144 Ländern, zu denen sogar Nordkorea gehört, Deutsch an staatlichen Schulen oder Hochschulen gelehrt. Jetzt ist auch in Israel – mit verständlicher Verspätung – die Entscheidung für Deutschunterricht an staatlichen Schulen gefallen. Ab dem kommenden Schuljahr gilt Deutsch als Wahlpflichtfach im Regelunterricht. Gut fürs NETZINE.

 

Auffallend: Ob Haarschneiderei oder Haircut, Haar Weg oder Haarerei, Hair und Hin oder Die Haararchitekten, Hair Mobil oder Haarkunstwerk, Trend Cut oder Villa Traumhaar, Die Schererei, Hair Power, Frisurenparadies, Cutwork, Hairicane oder Schnipp-Schnapp. Immer sind es die Friseure, die sich besonders hervortun mit witzig-geistreichen Firmenbezeichnungen. Kein Wunder. Wer immer so dicht an Gehirnen arbeitet, muss ja was davon abkriegen.

 

Was ist nur los mit Mutter Natur? Das, was ich besonders schön finde – Blütenpracht, Laubfall, Weiberbusen, Wellengang, Vogelgezwitscher – gerade das ist überhaupt nicht für mich bestimmt.

 

Touristenort, das heißt, dass dir das Leben schön verfälscht präsentiert wird. Alles leger, alles lustig, und alles zu haben, weil du Zeit und Geld im Überfluss hast. Da bleibt mir das Wort schön im Hals stecken.

 

Es zog mich in das österreichische Weinland. Tief unten im letzten Zipfel der Steiermark sollte es zu finden sein. Ich fand den Zipfel, aus Kärnten kommend. Rechts und links der Straße Maisfelder. Mais, Mais, Mais. Nur hin und wieder unterbrochen von den hochstängigen Wäldern der Hopfenkulturen. Hopfen und Mais, so ein … Sollte ich da was verwechselt haben? Aber dann sah ich auch Rebenreihen, wie den Berghängen aufgenäht. Und ich verstand: Man darf dem österreichischen Wein halt nicht von links kommen.

 

In Bad Reichenhall gesehen: Klinik für Schlafstörungen. Wirklich dafür? Die Frage raubt mir jetzt den Schlaf.

 

“In Liebe, Muschelkalk“, so heißt das Buch, das meine Frau und wichtigste Leserin, Barbara Hartlage-Laufenberg, jetzt veröffentlicht hat (www.edition-karo.de). Die Biografie der Frau von Joachim Ringelnatz. Das Buch, gerade ausgeliefert, trifft in eine echte Marktlücke. Denn über Muschelkalk, das war der kuriose Kosename, den Ringelnatz seiner lieben Lona gegeben hatte, wusste man bisher so gut wie nichts. Dabei war sie eine großartige Frau, die ihm und der Literatur viel gegeben hat. Aber mehr wird hier nicht verraten. Selbst lesen!

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.