684. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Bananenrepublik Deutschland: Zwei Drittel des Volksvermögens sind in den Händen von nur zehn Prozent der Einwohner. Weniger als fünfzig Prozent der Bevölkerung haben Wohnungseigentum. Und der Aktienbesitz der Bürger ist ebenfalls gering. Das sind Fakten, in denen uns unsere Nachbarn in Europa überlegen sind. Dafür sind wir Deutschen fleißiger und dümmer.

Stiftungen haben wir in Mengen. Eine Stiftung ist eine rechtsfähige juristische Person des Privatrechts. Doch viele von diesen komischen Personen können nicht einmal ihren Namen richtig schreiben. An einem einzigen Wochenende finde ich in der FAZ gleich etliche Schreibweisen, die von der richtigen abweichen: Roswitha Haftmann Stiftung, Jürgen Ponto-Stiftung, Kuenheim Stiftung oder Kaiser Friedrich-Museums-Verein. Vielleicht sollte mal jemand eine Stiftung machen zur Förderung des vom Aussterben bedrohten Bindestrichs.

Was haben Handynutzer mit Pharisäern gemeinsam? Manchmal die blutige Nase. Schon im Jahre 2008 wurden in London in einer Straße die Laternenpfähle mit dicken Polstern versehen, damit Passanten, die mit ihrem Handy beschäftigt sind, sich beim Aufprall keine Blessuren holen. Jetzt hat die chinesische Millionenstadt Chongqing einen ersten derart gepolsterten Gehweg nur für Handynutzer eröffnet. Das erinnert an die spitzfindigen Gegenspieler Jesu, die Pharisäer, die damals auch die Blutigen genannt wurden, da sie beim eifrigen Unterwegs-Studium der religiösen Gesetze und weil sie bei der Begegnung mit einer Frau stets die Augen zukniffen, immer wieder gegen Bäume und andere Hindernisse prallten und über Steine stolperten.

Wenn ich im Intercity sitze, frage ich mich, welche Dummköpfe bei der Deutschen Bahn bei Anschaffungen das Sagen haben und für die vielen Fehlentscheidungen verantwortlich sind. Schon dass am Triebwagen Duisburg steht, wenn er nach Zürich fährt, ist für Fremde eine gefährliche Irritation. Über den Sitzen steht, sie seien ggf. reserviert, so dass man nie weiß, ob und wann man vom Platz gejagt wird. Am Sitz gibt es keine Leselampen mehr, und der Abstellplatz für schwere Koffer fasst kaum sechs Stück. Dafür kommt alle paar Augenblicke eine genuschelte Belanglosigkeit über den Lautsprecher. So macht man den Reisenden das Ziel schmackhaft. Endlich angekommen, nur raus hier!

Sprache kann ja so verräterisch sein: Das volkreichste deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen ist nicht das erfolgreichste; dabei fehlt es nicht nur an dem Er vorneweg.

In den Heute-Nachrichten des ZDF heißt die IT-Industrie schon Ei-Ti-Industrie. Das soll die Abkürzung sein für Informations-Technologie. Für den Mist sind wohl dieselben Leute verantwortlich, die ihren niedrigen Intelligenz-Quotienten mit Ei-Kuh abkürzen.

Die Süddeutsche Zeitung und Die Welt beschränken jetzt die Funktion Leser-Kommentare. Weil diese Kommentare oft interessanter waren als die Zeitungsartikel, heißt die neue Devise: Der mündige Bürger soll das Maul halten!

UNICEF klagt über die massenhafte Gewalt gegenüber Kindern, gerade auch innerhalb der Familien. Als ob das nicht zwangsläufig wäre in Gesellschaften, die Tag und Nacht vor allem mit Krimis und Gewaltdarstellungen aller Art gefüttert werden.

Klaus Eck, der Verleger von Random House Deutschland, hat gesagt: Wenn ich achtzig Millionen Bundesbürger habe, rechne ich mit drei bis fünf Millionen, die mindestens einmal im Monat ein Buch kaufen. – Bist Du, sind Sie dabei?

Auch ich auf Kreuzfahrt. Zwar nicht als Kreuzritter, sondern bloß als neugieriger Tourist. Immerhin ist daraus ein neues Reisebild entstanden, das unter Vermischtes im NETZINE steht: www.netzine.de/auf-kreuzfahrt-rund-um-britannia-2014/

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