670. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Nur nichts richtig schreiben! Die amerikanische Spionagezentrale NSA soll bei der Auswertung des deutschen Email-Verkehrs große Schwierigkeiten haben wegen der schlechten Rechtschreibkenntnissen der Deutschen, vor allem bei der Zeichensetzung sowie in Groß- und Kleinschreibung. Um der NSA das Leben nicht unnötig zu erleichtern, werde ich nun keine Anglizismen mehr benutzen, sondern nur noch Deutsch schreiben, das aber nach dem Motto: Schraipp wihduh schprischst.

Uns Deutschen schwimmen die Felle davon. Wir sind nicht mehr Papst, Spitzenpolitiker sind im Clinch mit der Staatsanwaltschaft oder Plagiatsjägern, das Fußballeridol Uli Hoeneß hat sich total verzockt, der ADAC ist aus dem Himmel gefallen, statt der erwarteten 30 Medaillen bei den Olympischen Spielen in Sotschi gab es nur 19, und nirgends winkt ein Trost. –  Prost!

Wenn die Zeitschrift Focus ausrechnet, dass uns jede Medaille 600.000 Euro kostet, kann man sich endlich wieder so richtig über unsere Regierung aufregen. Wie die unsere Steuergroschen verschwendet. Dabei sind die olympischen Wettkämpfe vor allem Werbeauftritte für die Sportartikelindustrie. Soll die doch ihre Werbung gefälligst selbst bezahlen! Und so weiter. Dabei weiß man längst: Wer bei uns wirklich was für die Gesellschaft tut, der geht leer aus. Aber ich will mich nicht beklagen. Deshalb Themenwechsel!

Friedensforscher und Friedensaktivisten lassen sich immer neue Methoden einer Wehrpolitik ohne Waffen einfallen. Doch die damit konfrontierten Staatsführer schlagen ebenso einfallsreich zurück. So hat der lupenreine russische Diktator Putin jetzt auf der Krim eine neue Form des Angriffskriegs vorgeführt. Unter Verzicht auf die noch im vorigen Jahrhundert übliche Kriegserklärung sowie auf das ebenso traditionelle Schlagbaumniederreißen und Flaggezeigen hat er die Ukraine klammheimlich mit vermummten, aber schwerbewaffneten Soldaten ohne alle Hoheitszeichen überfallen. Ob Russland damit mehr Glück hat als mit seinen martialischen Auftritten in Afghanistan und in Tschetschenien steht in den Sternen. Allerdings – ob in den 50 US-Sternen oder in den 12 EU-Sternen, dem Sowjetstern oder einem sonstigen Stern, das wage ich nicht zu prophezeien.

Aufklärung ist Geschäftsschädigung. Eine repräsentative Umfrage der Bank ING-Diba unter deutschen Erwachsenen hat ergeben, dass es in Deutschland 35 Millionen Finanz-Analphabeten gibt. Für sie hat es weder in der Schule noch im Studium und Beruf Aufklärung über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Geldanlageformen gegeben. Was ja verständlich ist. Hat doch niemand ein Interesse an solcher Aufklärungsarbeit, weil sie die Geschäfte der Finanzinstitute erschweren würde, und diese Institute sind die wahren Herren des Landes.

Nix Leviten lesen. Thilo Sarrazin braucht sein Klagelied über das bei uns herrschende Defizit an Meinungsfreiheit nicht mit weiteren Belegen zu untermauern. Die Arbeit nehmen seine Gegner ihm ab, indem sie mit ihrem Geschrei den Autor daran hindern, seine Meinung in öffentlicher Veranstaltung auszusprechen.

Nichts hören. Ein Sonntagabend in Deutschland: Im ZDF lief ein Film über den Richard-Wagner-Clan, mit Iris Berben in der Hauptrolle, der darstellte, wie die problematische Familie mit dem Erbe eines problematischen großen Künstlers umgegangen ist. Im Ersten Programm lief wieder ein Streifen der endlosen Krimireihe namens Tatort. Am nächsten Tag erfuhr man, dass 4,44 Millionen Zuschauer den Wagnerfilm gesehen haben, 10,18 Millionen aber den Tatort, und man wollte am liebsten gleich auswandern. Nur wohin?

Nichts sehen. Ehepaare erkennt man heute daran, dass sie – ob jung oder alt – beide mit Brille daherkommen. Sie sind halt Kunden desselben Augenarztes. Die Idealfamilie für die Optikbranche stellen sie aber nur dar, wenn auch die zwei Kinder an der Hand schon mit Brillen bestückt sind.

Nichts sprechen. Das Pferd heißt auf Griechisch Alogos, weil es nicht spricht. Das hat es zum besten Freund des Menschen werden lassen.

Am Samstag, den 15. März stelle ich mit einer Lesung auf der Leipziger Buchmesse mein neues Buch vor: „Der Papst im Kerker – Der erste Johannes XXIII. und was die Steine über einen Verdammten verraten“. Halle 5, F 600 von 16.30 – 17.00 Uhr. Es geht um skrupellose Gauner auf höchster Ebene, jeder gegen jeden.

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.