Vereiste Straßen und Autobahnen, teilweise Sperrung und trotzdem Hunderte von Unfällen. Da denke ich gleich an die vielen Reparaturwerkstätten, in denen man sich über den Arbeitsanstieg freut, genauso wie in den vielen Krankenhäusern über die neuen Patienten und bei den Bestattern über die zusätzlichen Aufträge. Und ich denke an die Wirtschaftsstatistiker, die sich über die Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts BIP freuen, denn dieses Wirtschaftsbarometer steigt mit jeder Autoreparatur und mit jeder Behandlung eines Verletzten sowie jeder Beerdigung. So lässt der Winter es weiter aufwärts gehen, sagen die BIP-Berechner und meinen das nicht einmal satirisch.
In Brüssel sitzen nicht nur Leuchten, wie sich schon beim überstürzten Verbot der Glühbirnen gezeigt hat. Jetzt präsentiert uns die unterbeschäftigte und überbezahlte Riesenbürokratie der EU ihre Duschköpfe. Man will uns zum Einsatz sparsamerer Duschköpfe und damit zum Wassersparen zwingen. Dabei übersieht man in Brüssel aber, dass wir jetzt schon zu wenig Wasser verbrauchen, wodurch die kommunalen Wasserversorger gezwungen werden, Leitungen und Kanäle zusätzlich zu durchspülen, um schädliche Ablagerungen zu vermeiden. Wenn wir noch geiziger im Wasserverbrauch werden, wird das für die Wasserwerke noch teurer. Siehe die Stichwörter „Lobbyismus“ und „Zentralverwaltungswirtschaft“ in „Laufenbergs Läster-Lexikon“.
Die beinahe allgemeine Begeisterung (ich nehme mich davon aus) für die Film-Fernseh-Prominenz hat jetzt endlich ein paar Dämpfer bekommen, die hoffentlich etwas kritischer machen. In England ist es der verstorbene und groß betrauerte Fernsehstar Jimmy Savile, der vor kurzem als Serien-Kinderschänder entlarvt wurde, in Deutschland der ebenfalls verstorbene und groß betrauerte Brülles Klaus Kinski, der jetzt als Vergewaltiger seiner Tochter demaskiert wurde. Und, mein Gott, der Schalk von Wetten-Dass steht auf einmal als Schleichwerbungs-Millionär da. Was lehrt uns das? Hinter den tollen Rollen, die gespielt werden, stecken immer Menschen, und für diese Menschen sich zu begeistern, ist generell ein Zeichen von Oberflächlichkeit, ja, Dummheit.
Die Nachricht, dass mehr US-Soldaten durch Suizid sterben als durch Kampfmaßnahmen, lässt die neue Hoffnung aufkeimen, dass der Krieg als Ultima Ratio der Politik bald überholt sein wird. Dem gegnerischen Militär Stricke und Giftpillen zu liefern, und das kostenlos, statt das fremde und das eigene Land zu zerstören, ist die billigere Alternative zum Krieg.
Ein neuer Begriff geistert durch die Presselandschaft: Ein gescheiterter Staat. Dieses Etikett drückt man Afghanistan auf. Und Somalia. Und jetzt auch Mali. Abgesehen davon, dass mit einer Begriffsbildung noch nie ein Problem gelöst wurde, führt das Etikett gescheiterter Staat bei den einen zur Resignation, bei anderen zu berechtigten Hoffnungen auf neue Chancen zur Einflussnahme und Beherrschung. Das eine wie das andere hilft den betroffenen Staaten nicht. Deshalb sollte man zurückhaltender sein mit der Etikettierung und sich klarmachen, dass überall auf der Welt, auch bei uns in Europa, Staaten sich erst aus dem Chaos entwickelt haben, indem irgendwer sich das Gewaltmonopol erstritten hat.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gesteht, der Flughafen-Eröffnungstermin sei völlig offen. Womit er sich um das Geständnis herumdrückt, dass es gar nicht beabsichtigt ist, den Flughafen Berlin-Brandenburg zu eröffnen, auch überhaupt nicht nötig. Dieser neue Flughafen war von vornherein – genau wie der neue Bahnhof in Stuttgart und die Hamburger Elbphilharmonie – nur als eine möglichst dauerhafte von dir und mir finanzierte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gedacht.
Immer wieder Fernsehdokumentationen, in denen behauptet wird, Tiere zeigten nicht nur Mutterliebe, sondern auch Freundschaft und Treue und Trauer. Was der kritische Zuschauer als falsche, weil anthropomorphe Sehweise abtut. Mit Recht. Allerdings muss er dann auch die Freundschaft, Treue und Trauer als falsch abtun, die wir Menschen zeigen, weil es uns dabei in erster Linie um etwas anderes geht, nämlich um unser Ich. So werden uns diese Tiersendungen zu Spiegeln.
Schriftstellerverbände von Deutschland, Österreich und der Schweiz haben eine große Umfrage – Barometer genannt – unter allen Autoren dieser drei Länder gestartet, mit der sie das Verhältnis des Autors zu seinem Verlag feststellen wollen. Worin schon der erste Fehler steckt: Es ist bei fast allen Fragen (geschlossene Fragen mit nur einer Antwortmöglichkeit) nur von einem einzigen Verlag die Rede, also keine richtige Antwort möglich, wenn der Autor, wie heute üblich, für mehrere Verlage arbeitet. Zudem ist zwar einmal die Klausel zur digitalen Nutzung erwähnt, aber nicht nach dem gefragt, was heute das Problem ist, nämlich ob der Verlag beim billiger hergestellten e-Book, das mit niedrigerem Verkaufspreis daherkommt, dem Autor davon einen höheren Prozentsatz zahlt oder frecherweise bei den für das gedruckte Buch vereinbarten Prozenten bleibt. Außerdem wird auf die vorbildliche Abrechnung in Großbritannien verwiesen, ohne dazu eine genauere Erläuterung zu geben. Fazit: Dieser Fragebogen ist leider so amateurhaft gemacht, dass er unbrauchbar ist, also auch nur unbrauchbare Ergebnisse bringen kann.
Der Bericht über meine Kreuzfahrt im Südchinesischen Meer ist jetzt hier im Netzine unter Vermischtes/Reisebilder zu finden, mit Fotos. Und unter Autor/Triptychon ist meine Autobiografie in drei Bildern zu sehen.
Vorsicht! Von meinem im In- und Ausland so begeistert aufgenommenen und stark nachgefragten Buch „Denk ich an Bagdad in der Nacht“ soll es bereits einen Raubdruck geben, der statt der schmucken Klappenbroschur einfache Pappdeckel mit blasseren Farben sowie viel flauere Fotos aufweist und zu einem Preis von 13,90 Euro statt der regulären 14,- Euro in Süddeutschland und in südeuropäischen Ländern angeboten wird. Leser und Buchhändler, die sicher sein wollen, dass sie das Original bekommen, sollten deshalb direkt beim Verlag in Berlin (verlag@edition-karo.de) bestellen.