631. Ausgabe

Der dumme deutsche Michel, er lebt immer noch. Die Deutsche Bundesbank war die Garantin für Deutschlands wirtschaftliche Blüte, und das viele Jahrzehnte lang. Doch dann haben unsere europäischen Nachbarn es durchgesetzt, dass die absolut unabhängige Deutsche Bundesbank von einer neu gegründeten Europäischen Zentralbank (EZB) ins Abseits gestellt wurde, das heißt von einer Bank ersetzt, die keine vergleichbare Unabhängigkeit von den Regierungen genießt. Und unsere deutschen Politiker haben dem zugestimmt und in ihrer kaum noch überbietbaren Dummheit sogar unterschrieben, dass wir zwar für Europa das meiste Geld zahlen und auch die höchste Haftung für Schulden übernehmen müssen, jedoch kein Vetorecht haben, sondern jederzeit von den anderen Staaten überstimmt werden können. Und wie geht es heute den Dummköpfen, die uns das eingebrockt haben? Bestens.

Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn sucht einen neuen Leiter. So gut ich den Laden finde, ich kann mich dort nicht bewerben. Denn ich würde sofort Krach mit den Trägern kriegen, weil ich als erstes den sprachlich unmöglichen Namen ändern würde. Klingt das Nebeneinander von über- und untergeordneten Begriffen doch für jeden, der noch Deutsch kann, wie: Kohl- und Gemüseeintopf.

Das Motorrad, schlicht Zweirad genannt, hat es sogar als Einrad gegeben. Im Auto- & Technik-Museum Sinsheim (auch so eine verkorkste Bezeichnung) ist es zu bestaunen: Ein mannshohes Rad, in dem der Fahrer sitzt, und zwar auf dem Motorradkorpus, der in dem großen Rad läuft, wie der Hamster im Laufrad. Von Erich Edison-Puton um 1910 in Paris gebaut und obwohl mit seinem 150 ccm Einzylinder-De-Dion-Motor mit 3,5 PS voll fahrtüchtig, hat sich dieses ungewöhnliche Fortbewegungsmittel nicht durchgesetzt. Schade, ich würde gern mal so eine Hamsterfahrt machen.

Wer allzu großzügig Geld vergeudet, muss immer neue Wege finden, an noch mehr Geld zu kommen. Unsere Regierung hat sich jetzt eine neue Art, uns zu berauben, einfallen lassen: Per Gesetz legt sie fest, dass wir Verbraucher die Haftung zu übernehmen haben, wenn die Stromkonzerne, die Windmühlen ins Meer bauen, damit Verluste einfahren, weil die Regierung nicht rechtzeitig für Anschlüsse und Transportkabel auf dem Land gesorgt hat.

Wer immer noch nicht an Zufälle glauben mag, der sollte sich einmal klarmachen, dass die drei größten Ratingagenturen in den USA sitzen, und dass sie mit ihren Bewertungen hauptsächlich Länder und Unternehmen außerhalb der USA fertigmachen. Das kann doch nur Zufall sein. Aber die meisten Menschen glauben lieber an die Ratings von solchen Institutionen als an Zufälle.

Deutsche Buchautoren treten, wenn sie auf Breitenwirksamkeit aus sind, gern mit häufigen Einträgen bei Facebook auf. Dabei bemüht Facebook sich krampfhaft, Menschen mit Sprachgefühl abzuschrecken: …hat einen Link geteilt, … hat Foto geteilt, … wurde auf Foto markiert. Obwohl Link und Foto ganz bleiben und keinerlei Markierung gezeigt wird. Nur konsequent, dass viele Autoren deshalb in ihren Beiträgen immer mehr englische Ausdrücke verwenden. Kein Problem damit, dass sie im weltweiten Konkurrenzkampf der Sprachen dazu beitragen, die Bedeutung der Sprache, in der ihre Bücher geschrieben sind, weiter zu mindern.

Auch im Saarland, also dicht an der französischen Grenze, schreiben die Geschäftsleute gerne an ihre Ware: Sale. Ihr Pech, dass die meisten Saarländer soviel Französisch verstehen, dass sie wissen: Das französische Wort sale heißt schmutzig. Also verzichtet man auf den Kauf. Denn bei Schmutz reagiert der Saarländer sehr empfindlich. Ist für ihn doch typisch: Am Samstag wird sogar der Bürgersteig gefegt – und wenn nötig auch noch die Straße bis zur Mitte.

Bei der Outlet-Karawanserei nahe Zweibrücken erkannt: Der Abgott Marke ist bereits in sein Gegenteil umgeschlagen, nämlich zum Drudenfuß geworden. Wer sich immer noch durch erkennbare Marken an Kleidung und anderem Kram von seinen Mitmenschen absetzen will, der geht in der Masse der mit Marken geschmückten Normal-Typen unter. Will man sich von dieser Masse absetzen, muss man inzwischen auf No-Name-Produkte ausweichen.

Im Nordirlandkonflikt hat der Friedensschluss dazu geführt, dass die Mauern in Belfast noch einmal aufgestockt wurden. Doch sind in den Belfaster Straßen wenigstens die Übergänge vom sogenannten Katholischen Viertel zum sogenannten Protestantenviertel offen – genau wie die Fragen, ob jetzt wirklich Frieden herrscht und für wie lange.

Übrigens – wer seine Freude hat an der literarischen Kleinkunst, die ihm hier im Netzine geboten wird, der hat auch das Zeug dazu, meine Bücher zu genießen. Die sind überall im Buchhandel und übers Internet zu bekommen. Wohl bekomm’s!

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