626. Ausgabe

Ein Angriff auf die Volksgesundheit. Jeder Arzt darf sich von der Pharmaindustrie dafür beschenken und mit Provisionen schmieren lassen, dass er mir die Medikamente verschreibt, an denen besonders gut verdient wird. So hat jetzt der Bundesgerichtshof entschieden. Der Schwarze Peter liegt bei der Regierung, die es nicht nötig findet, ins Strafgesetzbuch eine Ergänzung zu bringen, wonach auch Ärztebestechung/Ärztebestechlichkeit strafbar ist. Gegen die uneingeschränkte Übermacht der Pharmaindustrie bleibt den Patienten nur, sich im Internet kundig zu machen, welche Erfahrungen andere mit dem verschriebenen Medikament und mit anderen Mitteln gemacht haben, ehe man mit seinem Rezept zur Apotheke geht und das Verschriebene kauft – oder es einfach nicht kauft.

Das ZDF muss auf Hunderte seiner Mitarbeiter verzichten, um den Forderungen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf (KEF) zu entsprechen. Der Personalabbau betrifft vor allem freie Mitarbeiter, so ist zu erfahren. Weil die Freien aber die eigentlich produktiven Kräfte sind, können wir davon ausgehen, dass das ZDF-Programm in Zukunft noch mehr aus dem Archiv bestückt wird. Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen.

Als Jurist hat man den Spruch gelernt, Bürgen soll man würgen. Weil es von sträflicher Dummheit zeugt, wenn einer sich verpflichtet, für die Schulden eines anderen aufzukommen. Die Politiker, die uns jetzt den Europäischen Stabilitäts-Mechanismus (ESM) aufpacken, mit dem wir unwiderruflich für die Schulden unserer bequemen Nachbarn haften, können wir leider nicht erwürgen. Komisch, dass es bei diesem schon fast kriminellen Staatshandeln keine Montagsdemonstrationen und Menschenketten gibt.

Fünfundzwanzig Millionen Europäer sind arbeitslos, und gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit in den USA, so furchterregend tönt es in den Medien. Aber niemand, der Genaueres wissen will. Denn die offiziellen Arbeitslosenzahlen sind, wie jeder weiß, Fake. Zeigen sie doch nicht an, wie viele Menschen tatsächlich aus der Sicherheit der unselbständigen Tätigkeit herausgefallen sind. Das sind weit mehr. Und die Zahl der Arbeitslosen ist auch nicht mit der Zahl der Untätigen gleichzusetzen. Das sind weit weniger.

In der Zeitung las ich, dass in Deutschland inzwischen 30 % aller Schüler eine andere Erstsprache als Deutsch gelernt haben. Konsequenz: Wir brauchen mehr Lehrer, die aus den anderen Sprachen kommen. Dabei stört offenbar nicht, dass dann aller Unterricht zum Fremdsprachenunterricht wird – pardon, zu einem migrationshintergründigen Unterricht.

Das „Manager Magazin“ würdigt seit 1992 alljährlich mit der Aufnahme in die „Business Hall of Fame“ Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft – deshalb die englische Bezeichnung –, die vorbildlich sind. Das waren u.a. Kurt A. Körber, der mit Zigarettenmaschinen Millionen gemacht hat, und Hans Peter Stihl, der mit seinen Motorsägen das Abholzen der Urwälder erleichtert, und Günther Fielmann, der dafür sorgt, dass wir alle mit Erst-, Zweit- und Drittbrille hantieren müssen, egal, ob wir einen Augenschaden haben oder nicht. Vielleicht ist „Business Hall of Fame“ ein Druckfehler, und es muss heißen „… of Shame“?

Auf einer Fachtagung am Wissenschaftszentrum Berlin wurde jetzt einmal ausgesprochen, was man erreicht hat mit der schon selbstverständlich gewordenen Regelung, dass  alle wissenschaftlichen Diskussionen in Englisch stattfinden: „Das typische Wissenschaftlerenglisch bewegt sich auf dem Artikulationsniveau der Arbeiterklasse.“

Zweidrittel der Menschheit hungern. Doch wir Deutschen geben mehr Geld für Hunde- und Katzenfutter aus als für Entwicklungshilfe. Dabei lässt sich in Zahlen nachweisen, dass Entwicklungshilfe sogar für uns förderlich ist.

Beim Gang über den Friedhof ist dein feiner Gehörsinn gefragt. Hörst du den Ruf: Komm rüber!, dann hau lieber ab; hörst du dagegen den Ruf: Carpe diem!, dann bist du sowieso nicht mehr zu halten.

Und eine Meldung in Ihrer eigenen Sache, liebe Leserin, lieber Leser: Sie genießen hier ganz selbstverständlich  – und kostenlos – die Informationen und Denkanstöße des ersten, also ältesten deutschsprachigen Blogs, wie Wikipedia unter dem Stichwort Blog jetzt festgestellt hat. Das freut mich besonders, weil ich großen Wert auf den persönlichen Kontakt mit meinen Freunden und Bekannten lege. Wenn auch mein Hauptwerk meine Bücher sind!

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