Vorhaut

Schon vor gut 2000 Jahren hat die V. Probleme gemacht, richtiger: ihr Fehlen. In Jerusalem haben die jungen Männer Sport getrieben, wie er in jeder größeren Stadt der griechisch beeinflussten Länder getrieben wurde: sie liefen, sprangen, rangen und warfen Diskus splitterfasernackt. So hatten sie es von den jungen Griechen gelernt, die allerdings nicht völlig nackt Sport trieben. Wie auf alten Vasen abgebildet, knoteten die griechischen Sportler sich ein kurzes, schmales Bändchen auf die langgezogene V., setzten also ihrem Suchkopf eine Zipfelmütze auf. Was sehr sportiv wirkte, aber eigentlich rein praktischen Erwägungen entsprang: Als Schutz vor Verschmutzung und gegen unwillkürliche Tränen bei übergroßer Anstrengung oder in der Siegesfreude. Bei dieser allerersten Sportmode konnten die beschnittenen jüdischen Sportler natürlich nicht mithalten. Sie sprangen in jeder Hinsicht barhäuptig herum, was im Jerusalemer Stadion, also bei Heimspielen nicht weiter störte, obwohl das Stadion gleich unterhalb des Tempels lag. Jedoch bei internationalen Wettkämpfen, die auswärts ausgetragen wurden, besonders bei den Olympischen Spielen, führte die totale Nacktheit zu Hohn und Spott und großen Peinlichkeiten. Und dazu, dass jüdische Spitzensportler sich komplizierten Operationen unterzogen, um ihren Joystick unter die Mütze zu bringen (vgl. Beschneidung, Olympiade, Sportmode, Women’s Power).

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