Komm mit mir nach Afrika! (2013)

Auf dem ersten Tagesplan der Rundfahrt durch Namibia, das ehemalige Deutsch-Südwestafrika, steht die Plattitüde, die als eine alte afrikanische Weisheit ausgegeben wird: „Selbst eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.“ Meine ersten Schritte aus dem Zimmer der ersten Lodge, in die ich nach fast 24 Stunden Anreise endlich gekommen bin, führen mich vor die Tür der ebenerdigen Unterkunft – und in den Regen. Das war noch eine schnelle Tour, weiß ich, denn vor hundert Jahren dauerte die Reise mit dem jeden Mittwoch von Hamburg ablegenden Dampfer nach Lüderitzbucht 26 Tage. Heute meint auch der Himmel es gut mit der Reisegruppe, die aus dem kalten November-Deutschland gekommen ist, und überfällt uns nicht mit einem Sonnenschock. Und gleich hinter dem Flughafen von Windhoek habe ich den ersten Pavian gesehen. Na, also, es geht doch. Das Äffchen saß auf dem unteren Gestänge eines Telegraphenmastes – und beachtete mich überhaupt nicht.

P1000697Seine Lodge war früher eine Farm, verrät mir der Besitzer, ein Südafrikaner, ein büffelledrig gebräunter Weißer, der ein holländisch klingendes Mix aus Deutsch und Englisch spricht. 1985 hat er die Farm übernommen und die Rinder durch Touristen ersetzt, weil die leichter zu versorgen sind. Die brauchen nicht soviel Grünfutter. Tatsächlich ist das bisschen Grün, das ich hier zwischen den Dornenbüschen sehe, meistens das grazile Blättchengeklimper des wilden Pfefferbaums. Was mich an den alten Fluch erinnert: Geh dahin, wo der Pfeffer wächst! Da frage ich mich: Womit habe ich das verdient?

P1000884Windhoek, die 1890 von Deutschen unter dem Namen Windhuk, also windige Ecke, gegründete Hauptstadt des Landes Namibia, hat heute schon an die fünfhunderttausend Einwohner. Wie viele genau, weiß man nicht. Das noch nicht einmal annähernd Zwei-Millionen-Volk in dem fast zweieinhalbmal so großen Land wie Deutschland ist teilweise noch nicht richtig sesshaft, weil immer auf der Suche nach Wasser. Das Problem des fehlenden Wassers kriegt Namibia nicht in den Griff, obwohl die deutschen Kolonisten seinerzeit sofort mit vielen Wasserbohrungen begonnen hatten, das Land zu erschließen. Windhoek hat erstaunlicherweise immer noch nicht den Titel Bad beantragt, dabei sitzt es auf Quellen mit bis zu 70 Grad Celsius heißem Wasser. Stattdessen verkündet man voller Stolz, die erste Großstadt der Welt zu sein, in der das gebrauchte Wasser wieder zu Trinkwasser aufbereitet wird. Viel Sinn für das Alte auch bei den Straßenbezeichnungen. Da lese ich noch Talstraße und Bahnhofstraße. Erinnerung an die Mini-Epoche als Kolonie Deutsch-Südwestafrika mit der mühsamen Aufbauarbeit, als die großen Kolonialherren England, Frankreich, Spanien und Portugal längst alle Länder besetzt hatten, die weniger lebensfeindliche Verhältnisse boten. P1000704In den Randbezirken der Großstadt Windhoek die kleinen Betriebe wie bei uns daheim. Hier aber martialisch geschützt mit hohen Mauern, spitzigen Zäunen und viel Natodraht. Jedes Fenster und jede Tür mit starken Gittern versehen. Hinweis darauf, wie arm und voller Arbeitslosigkeit das Land ist.

P1000725Namibia muss ein Dorado für Geologen sein. Wie schamlos sich hier die schief liegenden Schieferplatten präsentieren, wie sich dort die Quarzgesteine in ihrem Glänzen zu übertrumpfen versuchen, wie es glimmert und als schwarz erstarrte Lava schimmert, wie Gneis und Granit sich abwechseln mit Kalkstein und Sandstein. Und wie sich anderswo dann Basalt breit macht, als Erstgeborener sein Recht behauptet und über Restmoränen zu lächeln scheint.

Immer wieder Zäune, akkurat und mit senkrechten Stöcken bespickt, damit die Wildtiere nicht versehentlich hineinspringen. Endlose Zäune um unübersehbare Weiten aus Nichts mit Dornengestrüpp darauf, einzelnen Bäumchen auch. Und der Wind, der in die Zweige greift, lässt auf dem trockenen Boden die Schatten Leben spielen, als wollte Äolus mir das Höhlengleichnis von Platon nahebringen.

P1000726Schönheit am Wege: Wo unser Zug, der Desert Express, eine Weile steht, weiß der Himmel warum, ist doch kein Ort in der Nähe, kein Mensch auch, sehe ich neben dem Gleis so was wie ein kleines Bahnwärterhäuschen stehen. Mit offener Tür. Es ist voll von weißen Toilettenschüsseln, unverpackt und ordentlich gestapelt. Weder als Dokumentation einer großen Vergangenheit gemeint noch als Zukunftsversprechen, verstehe ich, sondern einfach nur ein vergessenes Irrläuferdepot.

P1000739Die Fahrt mit dem Sonderzug nach Süden endet südlich von Keetmanshoop bei Holoog. Dort ruhen zwei deutsche Schutztruppler, die 1906 im Kampf für Kaiser und Reich, wie die wohlfeile Trostformel hieß, gefallen sind. Erstaunlicherweise gut erhaltene Gräber. So schlecht scheint bei den hier lebenden Menschen die Meinung über die dreißig Jahre deutscher Kolonialherrschaft also nicht zu sein. Was mich an das liebevoll gepflegte Andenken an deutsche Weltkrieg-Zwei-Soldaten auf der Krim erinnert. P1000729Sich nur nicht wundern, wenn man dann mitten in der weiten Ödnis an einem Pfahl zwei in verschiedene Richtungen in die Leere weisende Schilder sieht: Seeheim steht auf dem einen, Grünau auf dem anderen. Dabei ist nichts von einem See zu sehen, auch keine grüne Au. Dafür ist bei Keetmanshoop etwas zu sehen, das als Köcherbaumwald bezeichnet wird. P1000730Im hügeligen Gelände herumstehende Pflanzen mit hohem, dickem Stamm und stummeligen Ästchen: Baumaloen.P1000733

 

 

 

 

 

 

 

Der Fish River Canyon definiert sich nach dem Grand Canyon in den USA als der 2. Sieger in dem weltweiten Wettbewerb um den tiefsten Taleinschnitt. Er hat für diesen Beinahe-Rekord aber auch sehr viel Zeit gebraucht, war er doch zunächst nur ein tektonischer Riss, der dann  zum gewaltigen Gletschertal ausgeweitet und vertieft wurde, um erst in jüngster Zeit mit einem Wanderweg samt Aussichtsplattform geschmückt zu werden. Von wegen 2. Sieger, er müsste sich eigentlich messen lassen mit dem Marianengraben, dem wirklich tiefsten Einschnitt in die Erdkruste. Um mal so ganz nebenher zu erwähnen, wo man überall schon war, wie das unter Gruppenreisenden üblich ist. Bloß schade, dass der Marianengraben unter Wasser liegt und deshalb touristisch nichts hergibt.P1000715

Die Straße von Mariental nach Maltahöhe geht 111 Kilometer geradeaus. Als wäre sie von Napoleon angelegt. P1000742Für unseren Bus das perfekte schwarze Straßenband. Rechts und links ein gelber Begrenzungsstreifen, in der Mitte alle Augenblicke der Wechsel vom Überholverbot zur nächsten Überholmöglichkeit. All die vielen Doppellinien und Pfeile in Weiß auf dem schwarzen Asphalt. Wer will es den Einheimischen verargen, dass sie sich an solchen Befehlsorgien delektieren. Erinnerten doch schon die Einreiseformalien im Flughafen Windhoek fast an amerikanische Verhältnisse. Hier aber aus anderem Grund: Die Einheimischen haben mehr als hundert Jahre lang nur den rigorosen Anweisungen Fremder gehorchen müssen. Jetzt sollen die Fremden zu parieren lernen.

P1000861Das Land besteht vor allem aus Riesenfarmen, das heißt langen Zäunen um nicht viel mehr als Nichts. Für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde ein kärgliches Angebot, weil sie nur wenig Fressbares finden. Ganz anders die Antilopen und Springböcke, die Kudu und Impala, die Oryx genannten Gemsen sowie die Strauße, Zebras und Giraffen, die an das dornige Gestrüpp gewöhnt sind. Für die Farmer gute Geldanlagen, weil die Tiere auf den regelmäßig stattfindenden Auktionen zu hohen Preisen verkauft werden können, meist nicht zum Schlachten und Verzehren, sondern zum Bestücken weiterer Farmen. Bezahlt wird übrigens nicht mehr mit Feuerwaffen und Schnaps, wie in den Anfangsjahren vor und um 1900, als das wichtigste Exportgut des Landes neben Diamanten die für die Modebranche so wichtigen Straußenfedern waren. Heute gilt hier der 1:1 an den südafrikanischen Rand gekoppelte Namibia-Dollar. Und der gesamte südwestliche Rand des Landes unterhalb von Lüderitz, in  dem Diamanten gefunden wurden und werden, ist Sperrgebiet.

P1000759Am frühen Morgen in die weite Senke des Sossusvlei. Und mit Traktorkraft ein zaghafter Vorstoß in den breiten Dünenriegel hinein, der das Land so perfekt vom Atlantik trennt, dass es jahrhundertelang als unzugänglich galt. P1000768Nur noch roter Sand, zu hohen, scharf abfallenden Hügeln aufgeweht, die ihre Lage immer wieder ändern. Einzelne Kameldornbäume und ihr abgestorbenes Holz, das an die Menschen und ihre Ochsengespanne erinnert, die im heißen Überallsand verdurstet sind und zugeweht wurden.P1000767

Neben der Endlos-Piste nach Swakopmund stehen die Telegraphenmasten in lockerer Spalierordnung. An manchen hängen, weil Bäume fehlen, die Nester des Siedelwebers, so selbstverständlich wie Abhöranlagen und so aufgeplustert wie zu gut gefüllte Kopfkissen. P1000723P1000750Diese Mehrfamilienhäuser für bis zu zweihundert Vögel, alle Eingänge nur von unten, habe ich schon in vielen Bäumen bewundern können. Vögel waren nicht zu sehen, dafür umso mehr knipsende Touristen.

P1000777Bei der frühmorgendlichen Fahrt aus der Vollmondnacht in den neuen Tag scheint die Leere des Landes sich in eine weite Schneelandschaft zu verwandeln. Der Mond bleibt sich gleich, ungerührt, während die fernen Berge sich langsam erhellen, auf der einen Seite vom Mond beleuchtet, auf der anderen Seite von der aufgehenden Sonne, die ich noch  nicht sehen kann. Allmählich wird, was wie Schneelandschaft aussieht, als weite Savanne entlarvt, die sich unter ihren weißen Schleiern räkelt: Nebel als dünne Zudecke. Dann auf einmal, kaum zu glauben, wirft jedes mickrige Büschel von Wüstengras, diesem harten, grauen Gekrause, einen drei Meter langen Schatten. Die Gigantomanie des Levers ihrer Majestät der Sonne.

P1000790Walvis Bay und Swakopmund protzen mit Palmen, ansonsten haben sie nicht viel Gemeinsames. In der Hafen- und Salzstadt Walvis Bay stehen Häuser herum wie in einem Verkaufsprospekt. Ein Haus noch phantastischer und aufwendiger gebaut als das andere, aber von hohen Mauern umgeben. My home is my castle – und bis auf wenige Wochen im Jahr leer, weil die Eigentümer zumeist in Südafrika leben und Geld scheffeln. P1000793Dagegen ist Swakopmund offensichtlich ein richtiger Wohnort, noch mit Kaiser-Wilhelm-Straße, Moltkestraße und Bismarckstraße und so weiter, wenn die auch allmählich immer öfter durch neue Bezeichnungen abgelöst werden. P1000798

Aber immer sehr breite Straßen, weil man den Ochsengespannen der Kolonialzeit Platz zum Wenden lassen musste.P1000797

Selbst beim unverschämt genauen Hinschauen, vor allem in Windhoek, kann ich nur schwer unterscheiden, was ich über die Urbevölkerung Namibias gelernt habe:

 

P1000747In der Mitte des Landes, im Damaraland, leben die Damara und die Herero, im Norden die Ovambo, die größte Volksgruppe Namibias, im Nordosten die Kavango, im Süden die Nama, früher Hottentotten genannt, außerdem übers ganze Land verstreut und mit einfachsten Arbeiten auf den Farmen beschäftigt die San, früher als Buschmänner bezeichnet. Sie sind hier die älteste Ethnie, ein Jägervolk, auf einen kleinen Rest zusammengeschrumpft, weil sie nicht mehr jagen können, sondern  im Supermarkt Fischstäbchen kaufen müssen. Was mich freut wie ein Jagderfolg, ich kriege sogar zweimal die  ungewöhnliche Sprache der San und Nama mit den vielen Klicklauten zu hören. Vor allem im tiefsten Süden leben auch die früher Bastards genannten, heute als Baster bezeichneten, von weißen Siedlern mit Buschmannsfrauen gezeugten Früchte der Kolonialzeit. Doch sie alle wie auch ihre unterschiedlichen Behausungen stehen nicht auf dem Rundfahrtprogramm. Wir sollen Tiere knipsen.P1000889

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Mit dem Bus auf die Spitzkoppe zuzufahren, näher, immer näher heran, das ist wie Zoomen. Der Stolz des Landes, der gut 1700 Meter hohe Berg, das Matterhorn Namibias genannt, baut sich immer eindrucksvoller vor mir auf. Bis ich den Berg mit Sie anspreche. P1000803Dann auf einmal in einer Landschaft voll von abgeschliffenen Granitbergen, die wie weggelegte Knetmasse erscheinen. P1000816Die Wand mit den uralten Felszeichnungen ist den Einheimischen heilig, und das heißt mit Recht: Hohes Eintrittsgeld. P1000807

In der Nähe haben die Damara sich in Eigeninitiative eine Schule eingerichtet, in der 300 Kinder von dreizehn ausgebildeten Lehrern unterrichtet werden.P1000822

 

 

 

 

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Beim Hin und Her des Zuges, abgelöst immer wieder von Bussen, geht mir jede Orientierung verloren. Was aber nicht stört. Plötzlich im Reich der Termiten. Spitze Termitenburgen da und dort und überall, oft mannshoch. P1000837Als ob hier selbst der geizige Boden sich mit Dornen bespicken wollte, um noch weniger einladend zu wirken. Diese steinharten Riesendildos werden erstaunlicherweise nicht von den Leuten zerstört, fressen die Termiten uns doch nur die Balken und Bücher weg, und beides hat man hier auf dem kargen Land nicht. Die Hütten der Armen bestehen aus Wellblechresten, auch aus alten Blechbüchsen. Und nicht einmal Zeitungen kommen hierher ins Abseits, auch nicht die einzige deutsche Tageszeitung Afrikas, die in Windhoek erscheinende „Allgemeine Zeitung“.P1000804

 

 

 

 

P1000836Sogar Weinanbau gibt es inmitten der Ödnis. Der Winzer in dem noch deutsch geprägten Dorf Omaruru erwähnte im Gespräch, sein Deutsch genau wie das seiner deutschstämmigen Bekannten, die sich immer noch voller Stolz Südwestler nennen, verändere sich von Jahr zu Jahr, weil sie unbewusst immer mehr Wörter aus der Eingeborenensprache benutzten. Für mich eine interessante Bestätigung, dass es der deutschen Sprache im Kleinen genauso ergeht, wie den großen Kolonialsprachen Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch. Bei diesen hat die viel längere Kolonialherrschaft dazu geführt, dass es heute auf der Welt jeweils bis zu einem halben Dutzend verschiedene Sprachen in Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch gibt, was die auf ihre Sprache stolzen Engländer, Spanier, Franzosen und Portugiesen gar nicht freut. Das heißt: Herrschaft ruiniert – sogar die Sprache.

P1000844Dass die Erde eine Scheibe ist und der Himmel eine Art Käsehaube, das würde mir hier jedes Tier bestätigen, wenn ich nur seine Sprache verstehen könnte. Mit der Bezeichnung Etoschapfanne geben wir ja auch zu, dass ihr Weltbild stimmt. Immer wenn der nördliche Grenzfluss Namibias, der Kunene, Hochwasser führt, läuft der große See in der Etoschapfanne voll, um doch schnell wieder zu verdunsten, wobei das brackige Wasser nur noch einen Salzmorast hinterlässt. Rund um den See ist es mehr oder weniger grün in der Pfanne. Dazwischen Tümpel, natürliche und künstliche Wasserlöcher. Vor allem die Mopanebäume mit ihren Blättchen, die wie Schmetterlingsflügel aussehen, fallen auf. Die fein geäderten grünen Doppelblätter sollen ein ideales Wundpflaster sein, weil sie desinfizieren und Blutungen stoppen, erfahre ich und brauche ich zum Glück nicht auszuprobieren. Hier trifft sich an den Wasserlöchern fast die gesamte Zoologie, bunt gemischt. Auch mal mit einem Elefanten dazwischen.

P1000852Bilder, die beinahe biblisch wirken, wenn auch nicht der Löwe neben dem Schaf trinkt, wie es im Paradies üblich gewesen sein soll. So friedlich die sich gemeinsam labenden Wildtiere wirken, für uns Touristen gilt die Parole: Hüte dich vor der Mücke, wenn du zum Elefanten gehst.

Dann ein Stopp an einem Wasserloch, das verschmäht dreinschaut. Kein Tier da. Dabei ist es Zeit für den Abendtrunk. Also nach dem Fernglas greifen und mit suchenden Blicken die Umgebung des Tümpels abtasten. Weil es da sein muss, das lauernde Löwenhaupt. Irgendwo in dem dichten Gebüsch versteckt muss es sein. P1000866Deshalb der starre Stillstand der Gruppe von Springböcken weit abseits des Sees. Deshalb auch der plötzliche Stopp der Gnuherde, die im Gänsemarsch herangestapft kam und plötzlich so stocksteif dasteht, dass die Gnus aussehen, wie eine Ausstellung von Steifftieren. Und wirklich, da ist er zu erkennen, der Löwe. Und er ist nicht allein, zwei weitere Löwen gehören dazu. Ein gut verstecktes Familienidyll. Nicht zu sehen für die Springböcke und die Gnus, aber genau so reglos wie diese. Und ich verstehe: Was hier abläuft, ist ein  lautloser und bewegungsloser Kampf Hunger gegen Durst. Als sich das Leittier der Gnus umdreht, drehen sich auch die anderen Gnus um. Der Befehl zum Rückzug wird verstanden. Doch dann sind, das lockende Wasser so nahe, einige in der Gnuherde anderer Meinung. Sie machen entschlossen noch einmal kehrt und ein, zwei Schrittchen in Richtung Wasser, bleiben dann aber wieder stehen. Damit ist klar, wie der unerbittliche Kampf Hunger gegen Durst enden wird, am späteren Abend, wenn wir längst weitergefahren sind: Der Hunger gewinnt, weil der Durst ein Opfer bringt, obwohl er der stärkere ist.

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