Du

Ursprünglich gab es bei uns nur das D., was aber nicht als besondere Verbundenheit galt, weil unsere frühen Vorfahren nichts anderes als ihre Taufnamen, die späteren Vornamen, hatten. Erst im 9. Jahrhundert wurde dem als Anrede allgemein üblichen D. das ein wenig edlere Ihr an die Seite gestellt. Und erst ab dem 12. Jahrhundert wurden ganz allmählich Familiennamen eingeführt, die das D. in den persönlichen, privaten Kontakt zurückdrängten. Schließlich kam im Zeitalter des Absolutismus, also Mitte des 17. bis Ende des 18. Jahrhunderts, das deutlich nach unten abgrenzende Er hinzu. Die Demokratisierung brachte uns dann im 19. Jahrhundert das allgemeine Sie ein. Wogegen die 1968er Generation mit der Rückkehr zu einem allgemeinen D. vorging. Obwohl die allgemeine Duzerei ein Akt der Anonymisierung ist, weil man die Vornamen in keinem Verzeichnis nachschlagen kann, ist man in manchen Kreisen mit dieser neuen Mode glücklich. Es fällt ja nicht auf, dass das D. schon in dem Wort Dummheit steckt (vgl. Dumm, Duzen, Perdu, Vorname).

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