Analphabetismus

A. kann, obwohl er sich offiziell nicht mehr kaninchenhaft vermehrt, kaum einer richtig schreiben. Er überlebt in einer pandemischen Rechtschreibschwäche. Zu allem Unglück lässt der Wortanfang Anal auch noch die Vermutung aufkommen: Alles am Arsch. Auf einer Weltkarte zeigten sich noch im 20. Jahrhundert A. und Armut beinahe deckungsgleich. Seitdem ist die Alphabetisierung weltweit stark gestiegen. Aber weil das Alphabet der Schlüssel zu einem höheren Bewusstsein ist, sehen immer noch viele Regierende darin ein ihre Macht gefährdendes Instrument. Deshalb lieber ihr Standpunkt: Wir sind zu arm für Alphabetisierungskampagnen. Dazu treibt sie eine doppelte Angst: Mit der Alphabetisierung könnten kritische Bewusstseinsinhalte eingeschmuggelt werden, und wenn durch Alphabetisierung die Armut reduziert wird, gibt es weniger Geld aus den internationalen Hilfsfonds für arme Länder. Ohnehin ist unübersehbar, dass inzwischen die Bildmedien bei der Steuerung der breiten Masse wirksamer sind als die Schriftmedien (vgl. Arm, Kultur, Lesen, Schreiben).

Dieser Beitrag wurde unter A, A-I, Lästerlexikon veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.