Achtundsechziger

Sammelbegriff für die studierende Jugend, die um das Jahr 1968 in deutschen Großstädten für Unruhe sorgte, weil sie alles besser als das Establishment zu wissen und richtiger anzupacken vorgab. Auslöser waren vielfach außenpolitische Problemfelder (Vietnamkrieg, Iran). Geistig stützte sich diese Bewegung vor allem auf die noch junge Wissenschaft der Soziologie, die scheinbar alle gesellschaftlichen Entwicklungen erklären und auch steuern kann. Maßgebend war u. a. die Kritische Theorie von Adorno und Horkheimer. Die Wirksamkeit dieses geistigen Aufbruchs für die deutsche Gesellschaft wird meist überschätzt, doch führte die Radikalisierung von Teilen der A. in den Siebzigern (Baader-Meinhof, Bewegung 2. Juni) zu einem deutlichen Ausbau der Staatsmacht, also zu dem Gegenteil von dem, was die Studenten wollten. Dass die A. später in ihrem Berufsleben noch nachteilige Wirkung gezeigt haben, vor allem in den Lehrberufen, ist ein Vorwurf, der sich mit ihnen in den Ruhestand verabschiedet hat (vgl. Besserwisser, Kommune, Liberalität, Terrorismus).

 

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