864. Ausgabe

 

Passiertes! – Passierte es?

 

Der Urmensch soll das Sprechen erst gelernt haben, so lese ich, als er sich zum aufrechten Gang hochgereckt hat, was den Kehlkopf etwas hintenrunter rutschen ließ. Und erst als er waffen- und jagdkundig genug war, sich weitgehend von Fleisch zu ernähren statt permanent Pflanzen zu kauen, entwickelten sich seine gewaltigen Kaukiefer allmählich so zurück, dass eine geräumige Mundhöhle entstand, die Gesangstöne formen konnte. Wenn ich das richtig verstanden habe, muss ich mir wohl Sorgen um unsere Kinder und Kindeskinder machen, für die der Veganismus die neue Religion ist.

 

Wer Bier sein täglich Brot nennt, kann sich auf Sprachforscher berufen, die herausgefunden haben, dass Bier und Brot viel Gemeinsames haben. Weil sie beide auf Gärungsprozessen bei Getreide basieren, sind beide Begriffe vom indogermanischen bhreu oder bhrew für das Vergären abzuleiten. Das ist dann zum neuhochdeutschen Verb brauen geworden.

 

Zum Schweizer Nationalfeiertag trat Facebook eine Woche lang mit ein wenig Schweizerdeutsch auf. Plötzlich waren Funktionsbezeichnungen durch sinnvolle Befehle ersetzt. „Kommentieren“ hieß „Gib din Sänf dezue“ und „Weiterleiten“ war zu „Witerschickä“ geworden. Wäre schön, wenn Facebook uns auch mit sinnvollen deutschen Befehlen beschenken würde. Dann würde es nicht mehr hochtrabend „Weiterleiten“ heißen, sondern einfach „Schicken an“, statt des völlig unsinnigen Begriffs „Teilen“ würde es heißen „Mitteilen“ und statt „Gefällt mir“ würde da endlich stehen „Gut“ und „Schlecht“ und „Ich weiß nicht“.

 

Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat jetzt zum zweiten Mal die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Sprachpanscherin des Jahres gekürt, d. h. sie ausdrücklich getadelt. Und das zu recht, weil diese deutsche Politikerin weder bei ihren Vorträgen noch bei Verhandlungen ihre Muttersprache benutzt, sondern sich mit Englisch behilft, was sie gegenüber den englischen Muttersprachlern von vornherein in eine etwas schlechtere Position bringt. Für ihr Renommierbedürfnis zahlen wir Deutschen dann die Zeche. Da zeigt sich wieder, dass alles Vor- und Nachteile hat, sogar die besonders gute Fremdsprachenkenntnis, auf die die Frau so stolz ist.

 

Unsere rührige Trans-Industrie hat jetzt ein neues schlagendes Argument für den Geschlechtswandel von männlich zu weiblich entdeckt: Laut Statistik sind die mehr als 20.000 Einwohner Deutschlands, die heute voller Stolz ein Alter von mehr als 100 Jahren angeben können, zu mehr als 80 % Frauen. Also, Männer, wenn ihr Altersrekorde brechen wollt, dann legt euch rechtzeitig unters Messer!

 

Jetzt gibt es im Internet etwas für die Zeitgenossen, die meinen, sie hätten keine Zeit zum Bücherlesen. Literaturfreunde haben ausgerechnet, wie wenige Stunden ein durchschnittlich schneller Leser für ein Buch braucht. Die Ergebnisse gibt es zwar noch nicht für alle Bücher, aber doch schon für viele. Man gibt einfach einen Autorennamen ein, beispielsweise Walter Laufenberg, und schon kann man sehen, dass sich das Buch „Perkeo – der Zwerg von Heidelberg“ in 3 Stunden und 43 Minuten lesen lässt, der dickere Mittelalterroman „Ritter, Tod und Teufel“ wäre in 6 Stunden und 26 Minuten genossen und sogar die umfangreiche „Favoritin zweier Herren“ in nur 7 Stunden und 31 Minuten. Die Nachwirkungen bleiben jeweils viel, viel länger. Also: https://howlongtoread.com 

 

Die Statistik zeigt mir, welche Titel meiner Bücher, die im Handel sind, mit den dazu gehörenden Kritiken und Leseproben unter https://www.netzine.de/library/ genauer angeschaut werden. Weltweit und Tag für Tag mit einem Klick hier im Netzine unter Bücher aufgerufen. Die online erhältlichen Bücher können sogar gleich ganz gelesen werden. So mein wohl wichtigstes Sachbuch, an dem ich fast mein Leben lang gearbeitet habe: „Ich ist top“.

 

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