851. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Die einzige deutsche renommierte BWL-Zeitschrift hat aufgegeben. Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, wie sie genau heißt, gibt es ab Anfang 2021 nicht mehr gedruckt, sondern nur noch online, und das auch bloß noch auf Englisch. Was man wohl als konsequent bezeichnen muss. Bedürfen doch die britischen Unternehmen viel mehr der weiteren betriebswirtschaftlichen Forschung als die deutschen Unternehmen, wie die unterschiedlichen Erfolge der britischen und deutschen Industrie zeigen.

 

Wenn ich mir die Todesanzeigen in den Samstagsausgaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ansehe, fällt mir auf, wie viele Männer gestorben sind und wie wenige Frauen. Erschütternd, dass all die Gleichstellungsbeauftragten, die in den Behörden und Unternehmen sitzen, beim Sterben noch nicht für Ausgleich gesorgt haben. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

 

Nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes ist 2020 erstmals seit dem Jahr 2011 die Bevölkerung Deutschlands nicht gewachsen. Wir sind bei den 83,2 Millionen des Vorjahrs geblieben. Und das trotz erhöhter Sterbezahl und weniger Geburten, was angeblich mit einer geringeren Netto-Zuwanderung zusammenhängt. So las ich das in der Zeitung. Ich fasse es nicht. Die den Ausgleich gebracht haben, hat die Bundeskanzlerin also klammheimlich von einem anderen Stern kommen lassen.

 

Corona hat uns eine Menge neuer Begriffe beschert: Pandemie war weniger geläufig als Epidemie. Vakzin war bloß was für Eingeweihte, genau wie Mutante und Lipide. Die Inzidenzwerte mussten uns erst mühsam erklärt werden. Neben solchen Fachbegriffen gab es leider auch eine Reihe von dummen Missgriffen wie Lockdown und Shutdown, Homeoffice und Homeschooling sowie Social Distancing und Superspreader. Für das aufdringliche Bedürfnis der Politiker und Journalisten, sich mit Anglizismen zu schmücken, hat man in Köln das herablassende Urteil: Die dun sech nen Deu aan.

 

Eine Sprache mit langer Tradition, nämlich Romanes (oder Romani), die Sprache der Roma, leidet darunter, dass das Fahrende Volk früher nie lange an einem Ort blieb. Dadurch besuchten seine Kinder kaum mal eine Schule. Und es gibt auch kaum eine Literatur in diesem uralten indoarischen Idiom. Dem soll jetzt abgeholfen werden. Eine Roma-Gruppe aus Greven, die schon an einem Wörterbuch Kroatisch-Romanes mitgeschrieben hat, will nun ein Wörterbuch Deutsch-Romanes schaffen. Denn Wörterbücher helfen verstehen.

 

Coronaleugner, das ist der neueste Orden, den manche Leute sich voller Stolz an die Brust heften. Wobei bloß Eines klar ist: Manche zweifeln bloß an den Coronazahlen, um nicht verzweifeln zu müssen.

 

Wie der rastlos fallende Schnee mir den nächtlichen Auwald ein wenig erhellt, sehe ich die Bäume als schwarze Störer in einem weißen Teppich feststecken. Wie Verirrte, ratlos, orientierungslos. Mit ihren erschrocken gen Himmel gereckten Armen und den vergeblich ins milchigweiße Überall greifenden Händen. Und ich verstehe ihre Verzweiflung. Standen sie doch noch letzte Woche im Hochwasser, dieselben schwarzen Störer, standen da wie auf Skat-Karten, beim Haltsuchen so fingereifrig nach unten grapschend wie nach oben. Gibt es aber nicht: Halt.

 

Im vorigen Jahr hat der Saga-Verlag in Kopenhagen vier von meinen längst vergriffenen Romanen als e-Books neu auf den Markt gebracht: “Hitlers Double” , “Sylvesterfeuerwerk”, “So schön war die Insel” und “Odysseus’ Dilemma”. Jetzt bei allen Online-Buchhändlern zu bekommen und auf allen elektronischen Geräten zu lesen, natürlich auf Deutsch und ungekürzt, aber mit den bei elektronischen Neuausgaben üblichen günstigen Preisen. Mit allen Informationen hier zu sehen: www.netzine.de/library/.  

 

Kneipen und Restaurants geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, genauso Friseurtermine, das Verreisen fast unmöglich, der Einkaufsbummel erst recht. All das hat einen doppelten Effekt: Einerseits wirst du immer reicher, weil du kaum noch Geld ausgeben kannst, andererseits verarmt dein Leben, weil es immer eintöniger wird. Wer es gut mit sich meint, der liest zum Ausgleich ein Buch. Doch zieht er sich nicht einen Krimi nach dem anderen rein, weil ein Krimi letztlich nichts sagt, außer wer der Täter und wie kurios der Ermittler ist. Also bloß Zeitvertreib. Wofür das Leben eigentlich zu kurz und zu schade ist. Mein Tipp für wirklich Gewinn bringende Lesestunden ist der historische Roman „Die Sünderin. Wien 1683“, das Buch, das hält, was es verspricht.

 

 

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