756. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Afrika ertrinkt im Mittelmeer, Tag für Tag. Aber Afrika kam auch zur Afrika-Tagung nach Berlin. Und Zyniker könnten sagen: Die Unmengen an Wasserleichen werden nach wie vor mehr als ausgeglichen durch den extrem hohen Vermehrungsindex der Schwarzen. Doch war das kein Thema für die Afrikatage in Berlin. Daran wollte man nichts ändern, weil die Großindustrie mit am Tisch saß. Die aber hat kein Interesse an Geburtenbeschränkung, denn viel Volk bedeutet viel Umsatz.

In meiner Zeitung geht es vom Finanzteil über die Fondstabellen ungebremst in den Sportteil. Das ist irreführend, weil es die typische Entwicklung auf den Kopf stellt. Ist doch offensichtlich, dass der Sport ungebremst in den Finanzsumpf führt, wie die Fußballgötter Franz Beckenbauer und Christiano Ronaldo und Genossen vorgeführt haben.

Helmut Kohl ist gestorben. Für mich aber bleibt er in der Erinnerung lebendig, weil ich den Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz kennen gelernt habe, in seinem Wahlkampf 1971, den ich als Werbeberater (und Nicht-Parteimitglied) mitgestalten konnte. Mit dem Mann konnte man sich kurz und klar verständigen.

Lässt sich die Dummdreistigkeit unserer Spitzenpolitiker noch steigern? Jetzt muss die unzulässige Brennelementesteuer von 6 Milliarden Euro auch noch mit 6 % Jahreszinsen an die Atomherren zurückgezahlt werden. Von uns, den Steuerzahlern. Und das nur, weil die Bundesregierung es seit Jahren versäumt hat, diesen hohen Zinssatz, der in der Abgabenordnung festgeschrieben ist, per Gesetzesänderung den heutigen Verhältnissen anzupassen.

Der stationäre Buchhandel, dem die Versandhändler an die Gurgel gegangen waren, kann aufatmen. Denn die Buchkäufer gehen neuerdings wieder in die Buchhandlung, statt online zu bestellen, weil sie nicht mit jeder Buchbestellung unvermeidbar das heimlich erstellte Persönlichkeitsprofil ausbauen wollen und auch den Rattenschwanz von Werbung auf ihrem Bildschirm nicht mögen, der dann folgt.

In meiner Muttersprache Deutsch kommt der Mensch schlecht weg. Nichts, absolut nichts reimt sich auf ihn. Aber mich deshalb nur für Tiere (reimen sich so schön auf Biere) zu begeistern, nur für Geld (reimt sich ja noch halbwegs auf Welt) oder fürs Essen (reimt sich auf Fressen), halte ich für Feigheit.

„Imperialismus ist, wenn die eigene Kultur flöten geht. Jedes zweite Stück auf deutschen Spielplänen hat einen englischen Titel. Wir machen uns zu Sklaven, wir finden es schick, wenn die Internetsprache deutsche Bühnen bestimmt. Wenn wir so weitermachen, wird das Deutsche ‘ne Zwergensprache. Wir sind Deutsche durch Sprache, nicht durch Krupp oder die Bild-Zeitung.“ So formulierte es die Theaterlegende Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, der gerade seinen 80. Geburtstag gefeiert hat. Zu überlegener Sicht gehört offenbar ein höheres Alter.

Jetzt bin ich von einer besonders kritischen Lektorin mit Carl Zuckmayer verglichen worden. Was mir passt, weil Zuckmayer genau die Flughöhe zwischen Sinndeutung und Unterhaltung einnimmt, die ich in meinen Büchern zu halten bemüht bin. Wenn das auch eine schwierige Position ist, wie der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki einmal über Zuckmayer gesagt hat: „Für die Kritik galt er oft als zu volkstümlich und für das Volk bisweilen als zu kritisch. Die Linken hielten ihn für konservativ und die Konservativen für allzu links. So saß er oft zwischen allen Stühlen. Das jedoch ist für einen Schriftsteller kein schlechter Platz.“

Ich bin ein Reisemensch. Doch als ich jetzt einmal gezählt habe, in welchen von den  Hohe-Zeit-Cover-Satiregut 200 Staaten der Erde ich schon war, kam ich nur auf 66. Da beschämt mich mein NETZINE, das nach den Angaben der Statistikfirma in weit über hundert Ländern gelesen wird. Ein Trost sind jedoch meine beiden Reisebücher, die in diesem Frühjahr erschienen sind, nämlich der radikal offene Roman „Hohe Zeit“ über meine Erlebnisse als Reiseleiter in den 50er, 60er und 70er Jahren sowie der doppelte Kreuzfahrtbericht „Karibik ohne Kannibalen“.

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