651. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

Das längst überfällige Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts zur Gleichstellung von Homopaaren mit Heteropaaren vor dem Steuerrecht gehört in die Rubrik Nachhutgefechte. Denn die Front ist längst weiter vorgerückt. Zur praktizierten und gesellschaftlich weitgehend akzeptierten sexuellen Orientierung gehört schon seit der Bronzezeit, in biblischer Zeit und heute erst recht auch die Sodomie, vornehmer Zoophilie genannt. In Deutschland dürfen die Zoophilen aufatmen, denn die Strafbarkeit der Sodomie ist im Jahre 1969 aufgehoben worden, als der § 175 des Strafgesetzbuches abgeschafft wurde, der gleichzeitig den Analverkehr zwischen Männern und die Sodomiterei betraf. Seitdem ist bloß die bei der besonders intensiven Tierliebe begangene Tierquälerei noch strafbar, aber lediglich nach dem Tierschutzrecht. Sodomisieren dürfen wir im Übrigen ungehindert, selbst entsprechend orientiertes Bildmaterial dürfen wir haben und genießen, nur nicht verbreiten. Und der Druck der Zoophilen auf die Kirchen steigt, sich endlich auch dafür zu öffnen, dass der Herrenreiter mit seinem Lieblingspferd Klothilde oder die Dame mit dem Hündchen Anton vor den Altar treten darf, um sich das feierliche Ja-Wort zu geben. Die steuerliche und weitere rechtliche Gleichstellung der Zooehe mit den anderen Ehearten Heteroehe und Homoehe durch die Verfassungsrichter und die Regierung ist dann nur noch der selbstverständliche dritte und vierte Schritt.

Der Verein Deutsche Sprache, der sich gegen die Verdrängung deutscher Ausdrücke durch überflüssige Anglizismen wehrt, hat jetzt sogar den Duden für den Negativpreis „Sprachpanscher“ vorgeschlagen. Damit kritisiert er die zu willfährige und eilige Aufnahme von Anglizismen in dieses Standardwerk der deutschen Sprache. Denn damit wird jedem Dummschwätzer die Ausrede für sein deutsch-englisches Kauderwelsch geboten: Das ist vom Duden abgesegnet. Gegen die Kritik des Vereins Deutsche Sprache wehren sich die Macher des Duden mit dem Hinweis, sie bildeten nur ab, was üblich ist. Die Duden-Leute tun damit so, als sei ihnen das alte Rückkopplungsproblem nicht bekannt, das schon die Erforscher fremder Kulturen nicht beachtet hatten: Die glaubten, nur zu beobachten und zu registrieren, und übersahen dabei, dass sie damit auch die Kultur veränderten, die sie erforschten. War man früher noch ahnungslos, wissen die Duden-Leute von heute jedoch, was sie tun. Deshalb ist ihre Stigmatisierung als Sprachpanscher berechtigt.

Die fehlende Vorsorge gegen Flutkatastrophen in Deutschland, die Gewalttätigkeit gegen das eigene Volk in der Türkei, die Megaaushorchung der Welt durch die USA, das sind nur ein paar der tagesaktuellen Beispiele, die zeigen, was zum Begriff des Politikers gehört, nämlich dreiste Ignoranz.

Wieder zeigte sich bei den verheerenden Überschwemmungen wie auch sonst bei Katastrophenmeldungen im Fernsehen eine widerliche Eitelkeit der Reporter: Meistens nur wenige Sekunden mit informativen Bildern, dann die Reportervisage mit Mikro minutenlang und bildfüllend beim Bla-Bla-Kommentar. Als ob man ihnen den O-Ton aus dem Off nicht beigebracht hätte.

Um aus der Verlegenheit mit dem sperrigen Begriff Evakuierung zu helfen, hier ein paar Tipps: Statt Menschen zu evakuieren, also zu entleeren – wie peinlich – , kann man die Formulierungen benutzen: Tausend Einwohner  wurden aus ihren Häusern geholt, weggeschafft, abtransportiert, in Sicherheit gebracht, anderswo untergebracht.

Vor dem Zensus kommt das Zittern, nach dem Zensus das Zetern. Schon immer hatten die Menschen was gegen Volkszählungen. Weil damit auch die Besteuerung zusammenhing und die Aufforderung zum Waffendienst oder anderen Fronleistungen. Heute sind es nicht mehr die Menschen, die Volkszählungen fürchten, sondern Gemeinden und Länder, weil dabei aufgedeckt wird, wie sie sich mit überhöhten Einwohnerzahlen und angeblich fehlendem Wohnraum viele Jahre lang zu hohe Leistungen aus dem kommunalen Finanzausgleich und aus dem Länderfinanzausgleich ergaunert haben. Aber wer von uns hat nicht früher an der Kinokasse sein Alter hochgemogelt?

1947 hieß es im ersten Bericht der Vereinten Nationen über die Nahrungsmittelversorgung der Welt: Die Hälfte der Weltbevölkerung ist unterernährt. Danach wurde es besser. Nach dem neuesten Bericht der Vereinten Nationen hat sich im Vergleich zum Jahr 1990 die Zahl der Unterernährten halbiert und die Zahl der Übergewichtigen verdoppelt. Das nennt man ein austariertes Ergebnis.

Statistiken zeigen es: Die meisten Insassen amerikanischer Gefängnisse sind jung, männlich und schwarz. Diese in den USA sehr beliebte staatliche Institution scheint also ein Jungbrunnen zu sein, der zu Virilität und besonders attraktivem Aussehen führt.

Das Pferd heißt auf Griechisch Alogos, das Wortlose, weil es nicht spricht. Das hat es zum besten Freund des Menschen werden lassen.

Und noch ein Hinweis: In diesem Netzine ist jetzt ein neues Reisebild zu finden. Über meinen Besuch der Vendée in diesem Monat. Es trägt den Titel „Frankreich, Frankreich“ und steht unter Vermischtes.

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